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IW: Industrie und Bauwirtschaft droht Rezession

Archivmeldung vom 25.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Konjunktur und Krise (Symbolbild)
Konjunktur und Krise (Symbolbild)

Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Wegen der hohen Energiepreise und Unsicherheiten infolge des Ukraine-Konflikts schauen aktuell vor allem die Bauwirtschaft und die Industrie pessimistisch in die Zukunft. Das ist das Ergebnis einer neuen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Nur noch gut 30 Prozent der Unternehmen in der Bauwirtschaft rechnen demnach mit einer Produktionszunahme im Jahr 2022. Hier stieg die Zahl der Pessimisten seit Herbst vergangenen Jahres um sieben Prozentpunkte und hält sich mit der Zahl der positiv eingestellten Unternehmen fast die Waage. Mehr Baufirmen rechnen außerdem mit sinkenden Investitionen und mit wenig Beschäftigungsimpulsen.

Die Branche hat weiterhin mit Materialengpässen zu kämpfen. In der Industrie sind 28 Prozent der Unternehmen pessimistisch gestimmt - doppelt so viele wie im November 2021. Die Optimisten bleiben mit 37 Prozent zwar weiterhin dominierend, die Industrie befindet sich aber nahe an der Rezession. Besonders die hohen Energiepreise, die zuletzt durch den Krieg weiter gestiegen sind, machen der Industrie zu schaffen. Hinzu kommt die Angst vor zusätzlichen Material- und Lieferschwierigkeiten. Im Dienstleistungssektor haben die Optimisten mit fast 50 Prozent weiter die Oberhand. Hier erwarten viele Unternehmen durch das Ende der Corona-Einschränkungen bessere Geschäfte. Die überwiegende Mehrheit rechnet sogar mit steigenden Investitionen und zunehmender Beschäftigung.

Die Erwartungen sind regional sehr unterschiedlich. Unternehmen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sind überwiegend positiv gestimmt. Weil Lieferprobleme weiter die Automobilindustrie belasten, fallen die Erwartungen der Wirtschaft in Baden-Württemberg überschaubar aus. Stark getrübt ist die Stimmung vor allem im Norden: Hier sind die Pessimisten in der Mehrheit. Die geplatzten Kooperationen mit Russland - wie bei dem Pipelineprojekt Nord Stream 2 - haben den Nord-Osten stark getroffen. Hier sehen über 40 Prozent der Unternehmen ein weiteres düsteres Jahr auf sich zukommen. Trotz all der Belastungen durch den Krieg und die Pandemie bleibt bei knapp 40 Prozent der Unternehmen die Erwartung, dass sich das Jahr noch zum Besseren wendet. Verglichen mit der Umfrage im November vergangenen Jahres ist das zwar ein Rückgang von zehn Prozentpunkten, jedoch erwarten vor allem die Dienstleistungsunternehmen, dass die Bundesbürger das in der Pandemie angesparte Geld nun gerne ausgeben.

Zudem wollen die Unternehmen ihre aufgeschobenen Investitionen nachholen, so die Hoffnung. "Die optimistischen Produktionserwartungen der Unternehmen in Deutschland lassen insgesamt nicht auf eine Beschäftigungs- und Investitionskrise schließen", sagte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. "Angesichts einer sich abrupt ändernden geopolitischen Lage kann sich die Stimmung der Unternehmen jedoch schnell ändern."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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