ProsiebenSat.1 wehrt sich gegen Großaktionär Berlusconi
Archivmeldung vom 02.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Fernsehkonzern ProsiebenSat.1 pocht trotz des Einstieg von Media for Europe, der Medienfirma des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, auf seine Eigenständigkeit. "Ich sehe ProsiebenSat.1 als absolut unabhängiges Unternehmen, das aus sich selbst heraus wächst", sagte Rainer Beaujean, Vorstandsvorsitzender der Medienunternehmens, der "Süddeutschen Zeitung".
Media for Europe hatte Mitte März mitgeteilt, dass man gut 25 Prozent der Anteile an dem deutschen MDax-Unternehmen kontrolliere. Das wird auch Thema auf der Hauptversammlung sein, die am Donnerstag stattfindet. Beaujean sagt weiter: "Wir würden gerne von Media for Europe erfahren, wie ihre Pläne für einen paneuropäischen Medienkonzern konkret aussehen und welchen Mehrwert das für alle unsere Stakeholder hätte, für Zuschauer, Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre, die Öffentlichkeit. Bis jetzt ist für uns klar: Wir schaffen alleine sehr viel Wert."
Einen europäischen Medienkonzern unter Einschluss der Deutschen, wie es Berlusconi offenbar plant, lehnt er ab. "Man kann europaweit nicht gemeinsam Inhalte zu günstigeren Preisen einkaufen oder gemeinsam produzieren, es gibt keine europäischen Deals mit den US-Studios, dafür sind die einzelnen Märkte zu unterschiedlich. Auch Kostenersparnisse sind gemeinsam kaum möglich, ich erkenne kein großes Potential für Synergien", so Beaujean. Solche Pläne seien früher schon gescheitert. ProsiebenSat.1 sei auch besser aufgestellt als die Italiener. Auch Bertelsmann und RTL haben immer wieder ein Zusammengehen mit ProsiebenSat.1 angeregt. Das lehnt Beaujean gegenüber der SZ ebenfalls ab. "Diesem Land tut es gut, wenn es zwei private Fernsehunternehmen gibt, die auch im Sinne der Meinungsvielfalt im Wettbewerb miteinander stehen", sagte der Unternehmenschef. Auch sehe er hier keinen Mehrwert: "Wir sind ein Bewegtbildkonzern für alle Plattformen. Die RTL-Gruppe dagegen versucht gerade, Print und Fernsehen zu kombinieren. Das ist eine grundlegend andere Strategie."
Quelle: dts Nachrichtenagentur