DIHK-Studie: Jeder zweite Unternehmer findet keinen Nachfolger
Archivmeldung vom 23.12.2019
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Freigeschaltet durch André OttSo viele Unternehmer wie nie zuvor haben Probleme, einen Nachfolger zu finden. Das geht aus einem bislang unveröffentlichten Bericht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, über den die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. 6.911 Mittelständler haben sich demnach 2018 hilfesuchend an die für sie zuständige Industrie- und Handelskammer gewandt, weil sie ihr Unternehmen übergeben wollten.
Fast jeder Zweite (48 Prozent) hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen potentiellen Nachfolger. Beide Zahlen seien ein neuer Rekord, heißt es in dem Bericht. "Die Herausforderung der Unternehmensnachfolge gewinnt im deutschen Mittelstand weiter an Brisanz", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der FAZ. "Besonders im Osten fällt die Suche nach neuen Chefinnen und Chefs schwer."
Dort hatten 54 Prozent der Alt-Inhaber zum Zeitpunkt der Beratung noch keinen Nachfolger. "Es besteht rein rechnerisch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass gerade viele Hotels und Gaststätten im Osten mangels Nachfolger schließen", heißt es in dem DIHK-Bericht. Auch das Handwerk schlägt Alarm.
Nach einer Umfrage des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) plant beinahe jeder vierte Inhaber innerhalb der nächsten fünf Jahre, seinen Betrieb an einen Nachfolger zu übergeben (18 Prozent) oder zu schließen (7 Prozent). "In einzelnen Regionen droht schon jetzt eine Mangelversorgung mit handwerklichen Leistungen, wenn dort die Zahl an Gründungen und Betriebsübernahmen weiter zurückgehen sollte", warnte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer in der FAZ. Mindestens 100.000 Handwerksunternehmen brauchten in den kommenden fünf Jahren einen Nachfolger. Wollseifer forderte deshalb, dass die Bundesregierung künftig nicht nur Gründer finanziell unterstützt. "Volkswirtschaftlich sind Übernahmen und Neugründungen als absolut gleichwertig zu betrachten", sagte Wollseifer. "Deshalb müssen auch Betriebsübergaben aktiv gefördert werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur