Vor 40 Jahren gründeten Steuerberater die DATEV eG
Archivmeldung vom 14.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer IT-Dienstleister DATEV eG begeht am 14. Februar sein 40-jähriges Bestehen. Vor genau vier Jahrzehnten schlossen sich Vertreter des steuerberatenden Berufsstandes zusammen, um gemeinsam die damals junge EDV-Technik für ihre Berufsausübung nutzbar zu machen.
Heute sind über 80 Prozent der freiberuflich
tätigen Steuerberater DATEV-Mitglieder. Die Genossenschaft ist damit
einer der führenden europäischen Anbieter von IT-Dienstleistungen und
Software für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und
deren meist mittelständischen Mandanten. In 2005 stieg der Umsatz der
DATEV nach vorläufigen Zahlen auf 581,1 Millionen Euro (Vorjahr:
577,3 Mio. Euro). Die Zahl der Mitglieder wuchs auf 39.009 (Vorjahr:
38.739) und die Mitarbeiterzahl auf 5390 (Vorjahr: 5386).
Mit DATEV-Software werden die Finanzbuchführungen von rund zwei
Dritteln aller meist mittelständischen Unternehmen in Deutschland
erstellt. Etwa jeder vierte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
erhält eine Gehaltsabrechnung, die in Zusammenarbeit mit dem
DATEV-Rechen-, Druck- und Versandzentrum angefertigt wurde.
Bis heute ist DATEV wohl der einzige IT-Dienstleister in Europa,
der nicht nur von Freiberuflern gegründet wurde, sondern sich auch
ausschließlich in deren Besitz befindet. Profitiert hat davon von
Anfang an auch der deutsche Mittelstand. Denn ein Anlass für die
Gründung der Genossenschaft war der in den 1960er Jahren immer
häufiger von Unternehmern geäußerte Wunsch, ihr Steuerberater möge
die gesamte Finanzbuchführung übernehmen. Grund dafür war der damals
herrschende Arbeitskräftemangel und die Einführung der
Mehrwertsteuer.
Arbeitskräftemangel förderte den Einsatz der jungen EDV-Technik
Da auch Steuerberater Probleme hatten, ausreichend Personal zu
finden, entstand die Idee, die neue und teure EDV-Technik im Rahmen
einer Genossenschaft für sich verfügbar zu machen. Am 14. Februar
wurde die DATEV eG gegründet. Ende Januar 1969 nahm das Unternehmen
im Beisein des damaligen Bundesfinanzministers Franz Josef Strauß das
eigene Rechenzentrum in Betrieb.
Die anfänglich vier schrankgroßen IBM-Rechner des
DATEV-Rechenzentrums hatten insgesamt ein Speichervolumen von 320
Kilobyte - heute hat ein Handy mehr. In der rasanten Entwicklung der
Informations- und Kommunikationstechnik war DATEV nicht selten
entscheidender Schrittmacher. Als Großanwender und Organisation der
steuerberatenden Berufe stellte und stellt sie besonders hohe
Anforderungen an die quantitative und qualitative Leistungsfähigkeit
neuer Techniken. Bis heute folgt die Genossenschaft dem Grundsatz,
dass alle neuen IT-Entwicklungen auf ihren praktischen Nutzen für
Kanzleien und Unternehmen untersucht werden. "Erst wenn dieser Nutzen
feststellbar ist, werden daraus für uns Innovationen, die es gilt in
das Leistungsangebot der DATEV zu integrieren", erläutert Professor
Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV eG.
Deshalb setzte DATEV beispielsweise frühzeitig auf die
elektronische Datenfernübertragung. Zum 1. September 1974 wurde diese
für den Datenaustausch zwischen Kanzleien und DATEV-Rechenzentrum
eingeführt. Nicht nur auf technischer Seite war DATEV Pionier. Mit
der DATEV-Finanzbuchführung (FIBU) und den DATEV-Kontenrahmen bildete
sich auch ein deutscher Standard für die elektronische Buchführung.
Vom reinen Rechenzentrum zum umfassenden IT-Dienstleister
Die schnellere Datenübermittlung beeinflusste die Entwicklung des
Dienstleistungsangebotes der DATEV wesentlich. So wurde durch diese
Technik schon 1975 der Online-Zugriff auf die Steuerrechtsdatenbank
LEXinform möglich. Ebenso konnten der dialoggesteuerte Abruf der im
Rechenzentrum gespeicherten Daten und von 1984 an mit dem
DATEV-Verbundsystem der Personalcomputer für die Kanzleien
erschlossen werden. Im Laufe der Zeit setzte sich die
Datenverarbeitung am PC durch. In der Folge wandelte sich DATEV vom
Anbieter von Rechenzentrumsdiensten zum Softwarehaus und
IT-Dienstleister. Heute fungiert das DATEV-Rechenzentrum vor allem
als Datenarchiv und Datendrehscheibe.
In den vergangenen Jahren hat DATEV stetig neue Märkte
erschlossen. So bietet das Unternehmen inzwischen Software speziell
für Rechtsanwälte und interdisziplinäre Kanzleien sowie für
Wirtschaftsprüfer an. Seit 2000 ist DATEV im europäischen Ausland
aktiv. Da inzwischen 60 Prozent aller Steuerberatungskanzleien
Mandanten haben, die im Ausland engagiert sind, wollte DATEV ihre
Mitglieder auf diesem Wege bei deren Beratung unterstützen. Außerdem
bietet der IT-Dienstleister so genannte ERP-Programme für den Einsatz
in mittelständischen Unternehmen an, zum Beispiel Lösungen zur
Warenwirtschaft und zum Kundenmanagement. Sie lassen sich in
Abstimmung mit dem Steuerberater beim Unternehmen modular oder als
umfassende ERP-Lösung einsetzen.
Quelle: Pressemitteilung DATEV eG