Bonus-Prozess gegen Middelhoff rückt näher
Archivmeldung vom 27.01.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite rückt ein Prozess gegen mindestens sieben ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte des Essener Handelskonzerns näher. Auch der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff muss sich dabei erneut vor dem Landgericht Essen verantworten. Das teilte Gerichtssprecher Johannes Hidding auf Anfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) mit.
Das Gericht habe eine Anklage gegen sieben frühere Verantwortliche des Konzerns im Zusammenhang mit Bonuszahlungen oder Abfindungen zugelassen, sagte Hidding. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte bereits im November 2015 Anklage gegen 15 frühere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder erhoben. In acht Fällen lehnte das Gericht eine Zulassung der Anklage ab. Dagegen hat die Staatsanwaltschaft Beschwerde beim Oberlandesgericht Hamm (OLG) eingelegt. Eine Entscheidung in Hamm dürfte es schon in einigen Wochen geben. Danach ist ein Prozessauftakt möglich.
Middelhoff gab seinen Posten als Vorstandschef Ende Februar 2009 auf, wenige Monate später meldete Arcandor Insolvenz an. Der Manager erhielt rund 2,3 Millionen Euro "als Sonderbonus" bei seinem Ausscheiden. Die Ermittler sehen es als erwiesen an, dass diese sowie Zahlungen an weitere Vorstandsmitglieder ungerechtfertigt gewesen seien. Middelhoffs Rechtsanwalt Hartmut Fromm sagte der WAZ, ein Vorstandsmitglied, über dessen Bonus entschieden werde, habe "bei diesem Sachkomplex keine Treuepflicht" gegenüber dem Unternehmen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)