HSH-Nordbank-Chef sieht sich gut gerüstet für Banken-Stresstest
Archivmeldung vom 26.11.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Chef der HSH Nordbank, Constantin von Oesterreich, sieht sein Institut gerüstet für den Bankenstresstest im kommenden Jahr. "Wir sind gut vorbereitet - natürlich auch dank der Unterstützung unserer Eigentümer", sagte von Oesterreich im Interview mit der "Welt". "Wir haben eine starke Kapitalausstattung, und im direkten Vergleich sind wir schon besser als mancher Konkurrent."
Dazu trägt auch eine zehn Milliarden Euro umfassende Garantie der Länder Hamburg- und Schleswig-Holstein bei. Spekulationen, dass bei der Bankenprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) schon aus politischen Gründen auch ein deutsches Institut durchfallen müsste, schrecken von Oesterreich nicht. "Für uns gelten dieselben Kriterien wie für alle anderen Banken. Und wir als Vorstand haben diese Bank anhand dieser Kriterien auszurichten", sagter er im Interview. "Wir sind gut aufgestellt, haben eine starke Kernkapitalquote und erfüllen eine Vielzahl der regulatorischen Anforderungen frühzeitig."
Zuversicht habe er auch aus dem jüngsten Treffen von EZB-Chef Draghi mit den Vorstandschefs der systemrelevanten Banken mitgenommen. Als größtes Problem der HSH Nordbank gelten die hohen Altbestände an Schiffskrediten. Mit der Geschäftspolitik der Vergangenheit geht der seit etwa einem Jahr amtierende Bankchef hart ins Gericht: "Gesund war das sicher nicht", sagte er.
Der Schiffsboom in Deutschland sei steuerinduziert gewesen, was zu klaren Fehlanreizen geführt habe. "In den Jahren bis 2008 herrschte ein völliger Hype in Deutschland, da hatten sich andere Reeder wie beispielsweise die Griechen längst wieder aus dem Markt verabschiedet", so von Oesterreich. Dies zeige einmal mehr, dass man nicht auf steuerlich getriebene Entwicklungen setzen sollte. "Das geht fast immer schief."
Die Ergebnisse der HSH Nordbank sollen diese die Kreditbestände in Zukunft jedoch weniger belasten als zuletzt. Für dieses Jahr rechnet die Bank weiterhin mit rund 1,3 Milliarden Euro Risikovorsorge für den Gesamtkonzern. "Mit dieser Risikovorsorge werden wir die Spitze markiert haben. Für 2014 erwarten wir einen deutlich rückläufigen Vorsorgebedarf, weit unter einer Milliarde Euro", sagte von Oesterreich.
Schiffskredite machten derzeit 25 Milliarden Euro der HSH-Bilanz aus, 16 Milliarden davon in der Kernbank und neun Milliarden in der internen Abbaubank. Während letztere über die Jahre abschmelzen soll, sieht von Oesterreich im Kerngeschäft bereits wieder Wachstumsmöglichkeiten. "Unsere Portfolios in der Abbaubank werden wir weiter abbauen. In der Kernbank können wir aus heutiger Sicht sogar noch etwas zulegen in Richtung 90 Milliarden Euro", sagte der frühere Deutsche-Bank-Manager.
Die Belegschaft von derzeit rund 3000 Mitarbeitern wird schrumpfen. "Wir haben mit dem Betriebsrat vereinbart, dass wir, wie schon lange geplant, bis zum 31. Dezember 2014 bei knapp 2700 Vollzeitstellen im Inland sein werden", sagte von Oesterreich. Längerfristige Prognosen könne er nicht abgeben. "Wenn wir weniger Geschäft machen, brauchen wir auch weniger Mitarbeiter. Im Moment ist das aber kein Thema."
Die Bank hat nach von Oesterreichs Angaben den Anspruch, "über den Zyklus vor Steuern eine hohe einstellige Eigenkapitalrendite" zu verdienen. "Das ist übrigens keine kategorische Forderung unserer Eigentümer, sondern eher entscheidend für Investoren, Ratingagenturen und auch die Aufsichtsbehörden." In guten Jahren bedeutet dies eine zweistellige Rendite, "auch wenn das sehr ehrgeizig ist".
Quelle: dts Nachrichtenagentur