Bauern rechnen mit höheren Rohstoff- und Lebensmittelpreisen
Archivmeldung vom 13.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer deutsche Bauernverband erwartet steigende Preise bei Rohstoffen und Lebensmitteln. "Die Entwicklungen auf den Agrarmärkten stimmen wieder zuversichtlich", sagte Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, dem "Tagesspiegel am Sonntag" wenige Tage vor Beginn der weltgrößten Agrarmesse "Grüne Woche" in Berlin.
Die Rohstoffpreise seien weltweit angestiegen. Das
werde allerdings nicht in allen Fällen voll auf die
Lebensmittelpreise durchschlagen. Von einem Euro, den der Verbraucher
für Nahrungsmittel ausgibt, entfielen im Schnitt nur 25 Cent auf die
Rohstoffe.
Grund für die weltweit steigende Nachfrage auch der Boom der nachwachsenden Rohstoffe. "Durch den jüngsten Lieferstopp und die stetige Verteuerung der Energie sowie unser gemeinsames Ziel des Klimaschutzes gewinnt die Bioenergie an Bedeutung", sagte der Bauernpräsident. Von fast zwölf Millionen Hektar Ackerland würden bereits zwei Millionen Hektar mit nachwachsenden Rohstoffen und Bioenergie bestellt. Viele Landwirte hätten ein weiteres neues Standbein gewonnen. "Sie können damit unternehmerisch besser auf Preisdruck reagieren."
Dass der Anbau nachwachsender Rohstoffe zu einer Verknappung bei
Lebensmitteln führen könnte, bestritt Sonnleitner. "In Deutschland
und Europa gibt es keinen Mangel. Bei unseren Bauern wird auch
künftig die Nahrungsmittelproduktion immer im Vordergrund stehen."
Die steigenden Preise hätten sich auf die Einkommen der Landwirte
noch nicht niedergeschlagen. "Da die Energie- und Düngemittelpreise
gestiegen sind, erwarten wir für 2007 keine höheren Einkommen", sagte
der Bauernpräsident. Mit durchschnittlich 1900 Euro Bruttoeinkommen
im Monat hätten es die Bauern schwer, notwendige
Zukunftsinvestitionen zu tätigen.
Den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen lehnt der Bauernverband nach wie vor ab. Daran werde auch die von Bundesagrarminister Horst Seehofer geplante Novelle des Gentechnikgesetzes nichts ändern. "Für uns wird sich in der Praxis wenig oder gar nichts ändern", sagte Sonnleitner. "Der Verbraucher will solche Lebensmittel derzeit nicht, darum werden wir sie auch nicht produzieren."
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel