ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer: Deutsche Arbeitgeber bleiben Anfang 2019 optimistisch und planen einzustellen
Archivmeldung vom 11.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttArbeitgeber in Deutschland sind weiter auf Personalsuche. Im aktuellen ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer gibt mehr als jeder zehnte Arbeitgeber an, zwischen Januar und März kommenden Jahres neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick liegt im ersten Quartal 2019 relativ stabil bei +8 Prozent.
Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres stieg die Einstellungsbereitschaft um zwei Prozentpunkte. Gemessen am Vorquartal, das den stärksten Wert seit sieben Jahren aufwies, ergibt sich eine leichte Abnahme um einen Prozentpunkt. "Erste Prognosen über eine Eintrübung des Wirtschaftsklimas in der Eurozone machen sich in den Einstellungsplänen der deutschen Wirtschaft noch nicht bemerkbar", sagt Frits Scholte, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. "Zunehmende Handelshemmnisse und der Brexit sorgen zwar für Unsicherheit, aber die Konsumfreude der heimischen Verbraucher stützt die Nachfrage weiterhin. Daher werden in München und Leipzig, in Konzernen und im Mittelstand, in der Industrie und in der Baubranche Stellen ausgeschrieben. Bremser des Tempos auf dem Arbeitsmarkt ist weniger die Auftragslage als mehr der zu hohe Bedarf an gut ausgebildeten Experten." Dies sind einige Ergebnisse und Interpretationen des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das erste Quartal 2019, für das 1.003 Arbeitgeber in Deutschland befragt wurden.
Hervorragende Aussichten für Arbeitssuchende in Deutschlands südlichster Metropole: Die Arbeitgeber in München planen mit vielen Bewerbungsgesprächen in das neue Jahr zu starten. 21 Prozent der dortigen Firmen wollen zwischen Januar und März 2019 neu einstellen, 76 Prozent die Belegschaft stabil halten, nur 3 Prozent denken über eine Reduktion nach. Das beschert München den mit +20 Prozent positivsten Beschäftigungsausblick aller Regionen. Die bayrische Landeshauptstadt verbessert sich im Vergleich zum vorangegangenen Quartal und Vorjahr jeweils um 9 Prozentpunkte."München gehörte schon immer zu den prosperierenden Regionen Deutschland, die Einstellungsbereitschaft war fast durchgehend sehr hoch", ergänzt Scholte. "Jetzt verzeichnet sie den stärksten Wert seit 2012. Und auch im Städtevergleich trumpft sie auf. Gerade erst hat die Isar-Metropole den ersten Platz im Städtevergleich 2018 der Wirtschaftswoche errungen. Gelobt wird hier die Wirtschaftsstruktur und der herausragende Arbeitsmarkt mit vielen deutschen DAX-Konzernen und besonders gut bezahlten Jobs."
Regionen: München vor Berlin, Ost- vor Süddeutschland
Wenn es um die dynamische Entwicklung im Rahmen des Städtevergleichs geht, verdrängt München Ingolstadt vom Siegertreppchen und lässt Berlin auf dem zweiten Platz. Auch bei der MEOS-Erhebung schiebt sich München vor die Hauptstadt. Während die Stadt an der Spree in den vergangenen drei Quartalen 2018 vor der bayrischen Metropole lag, fällt sie nun deutlich zurück. Die Hauptstadt liegt mit einem Beschäftigungsausblick von +16 Prozent an zweiter Stelle der Regionen, verliert aber ganze 10 Prozentpunkte zum Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr gewinnt Berlin 7 Prozentpunkte. Immerhin 18 Prozent der Berliner Unternehmen planen Einstellungen, 77 Prozent wollen die Beschäftigungszahl stabil halten. Es folgt Frankfurt am Main mit einem Beschäftigungsausblick von +12 Prozent, ein Gewinn um je 1 Prozentpunkt zum Vorquartal und Vorjahr.
"Berlin hat viel Innovationskraft, eine dynamische Gründerszene und viele Firmen, die sich mit dem Überthema Digitalisierung befassen", sagt Scholte. "Doch die soliden Familien- und Großunternehmen Münchens haben gerade in sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lagen die Nase vorn. Die Arbeitgeber dort plagt eher die gegenteilige Sorge, keine Fachkräfte zur Aufstockung ihrer Produktion zu finden - besonders im Handel, der Automobil- und Konsumgüterindustrie."
Dabei sticht München besonders heraus, im Rest von Süddeutschland trübt sich die Prognose zum Jahresbeginn ein: Der Beschäftigungsausblick liegt bei +5 Prozent, das entspricht einer Abnahme um 4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal und 6 Prozentpunkte zum Vorjahr. Der Anteil der Unentschlossenen ist im Süden mit 5 Prozent besonders hoch.
Anders als der sonst so gelobte Süden steht Ostdeutschland mit hoffnungsvollen +10 Prozent sogar besser da. Der Ausblick steigt um 4 Prozentpunkte zum Vorquartal und 15 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Jede achte Firma (12 Prozent) will einstellen, 82 Prozent die Mitarbeiterzahl stabil halten, 6 Prozent sie reduzieren.
Für das Ruhrgebiet werden +8 Prozent prognostiziert, eine Abnahme um 5 Prozent zum Vorquartal, allerdings eine Abnahme um 5 Prozentpunkte zum Vorjahr. Der Westen insgesamt liegt bei 4 Prozent, verliert je 2 Prozentpunkte. Schlusslicht ist im ersten Quartal 2019 der Norden. Er liegt bei 3 Prozent, verliert 3 Prozentpunkte zum Vorquartal und 5 Prozentpunkte zum Vorjahr. Hier wollen nur 7 Prozent der Firmen einstellen, 10 Prozent dagegen abbauen.
Branchenvergleich: Industrie und Baubranche suchen Fachkräfte
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland blickt mit respektablen +12 Prozent besonders positiv in die Zukunft. Der Wert steigt im Vergleich zum Vorquartal um 5 und im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte. Damit ist dies die optimistischste Branche im Arbeitsmarktbarometer. "Die Problematik um die neuen Testvorschriften für Pkw haben die bedeutende Automobilindustrie ausgebremst", so Scholte. "Die Produktion läuft jedoch wieder an und zum Anfang des neuen Jahres sollen die Wachstumskräfte im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland wieder die Oberhand bekommen. "Damit steigt die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern wieder an." 17 Prozent der Firmen in der Branche wollen einstellen, 74 Prozent die Belegschaft stabil halten und 6 Prozent eher reduzieren.
Auch sonst ist die Stimmung unter den Arbeitgebern positiv. In acht von neun Branchen ist der Beschäftigungsausblick positiv, nur in der Land- und Forstwirtschaft liegt er bei enttäuschenden -7 Prozent.
Genauso hoch wie im verarbeitenden Gewerbe ist der Beschäftigungsausblick in der Baubranche (+12%) und im Bereich Finanzindustrie und Unternehmensdienstleistungen (+12%). Hier ist der Anstieg jedoch nicht so stark. Beide Branchen verlieren sogar zum starken vierte Quartal 2018, die Baubranche um 2, die Finanzbranche um 1 Prozentpunkt. Zum Vorjahr gewinnen jedoch beide (plus 4 und plus 3 Prozentpunkte).
Die Versorger im Bereich Strom, Gas und Wasser vermelden zwar mit +9 Prozent noch einen deutlich positiven Beschäftigungsausblick. Sie büßen allerdings 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal und 6 Prozentpunkte zum Vorjahr ein und gehören damit zu den größten Verlierern. Gemessen am vierten Quartal 2018 mussten auch die Minenindustrie (-5 Prozentpunkte), die öffentliche Wirtschaft (-4 Prozentpunkte) und die Logistikbranche (-3 Prozentpunkte) Verluste einstecken. Im Vergleich zum Vorjahr entwickelten sich diese Branchen jedoch positiv. Die Logistiker konnten sogar deutliche 10 Prozentpunkte zum ersten Quartal 2018 gut machen. Immerhin 14 Prozent der Transport- und Logistikfirmen wollen Anfang 2019 einstellen. Der Groß- und Einzelhandel bleibt unverändert zum Vorquartal und sinkt um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Quartal 2018.
Großunternehmen mit höchster Einstellungsbereitschaft seit 2003
Die Konjunktur bei den Großunternehmen in Deutschland setzt sich fort und schlägt sich in hohen Einstellungserwartungen nieder. Mit einem Beschäftigungsausblick von boomenden +42 Prozent stehen Konzerne klar an der Spitze der Wirtschaft. Im Vergleich zum Vorquartal entspricht das einer Zunahme um 1, im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozentpunkte. 37 Prozent der großen Firmen wollen im ersten Quartal 2019 einstellen, 56 Prozent die Belegschaft auf demselben Niveau halten. Der Anteil der Unentschlossenen ist jedoch auf 4 Prozent gestiegen. Die Konzerne verzeichnen damit den höchsten Wert seit Beginn der MEOS-Aufzeichnungen im Jahr 2003.
Der deutsche Mittelstand steht mit +23 Prozent ebenfalls gesund da, im Vergleich zum Vorquartal bedeutet dies jedoch eine Abnahme um 3, zum Vorjahr verbessert sich der Ausblick um 5 Prozentpunkte. 23 Prozent der Firmen wollen zwischen Januar und März 2019 einstellen.
Den kleinen Firmen geht es zunehmend besser. Der Beschäftigungsausblick liegt bei +13 Prozent, entspricht aber einer Zunahme um 2 Prozentpunkte zum Vorquartal und 6 zum Vorjahr. 15 Prozent von ihnen wollen einstellen. Mikrofirmen weisen nur einen Ausblick von +1 Prozent auf. Das entspricht einer leichten Abnahme um 3 Prozentpunkte zum Vorquartal und um 1 zum Vorjahr.
Auch weltweit wollen Firmen mehrheitlich Personal aufstocken
Weltweit bleibt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen trotz Handelsstreitigkeiten mehrheitlich positiv. Die ManpowerGroup Studie zeigt für das erste Quartal 2019 in 43 von 44 untersuchten Ländern und Territorien einen erwarteten Beschäftigungszuwachs in der Periode bis Ende März.
Einstellungserwartungen für das kommende Quartal sind in 16 von 44 Ländern und Territorien stärker im Vergleich zum Vorquartal, schwächer in 23 Gebieten und unverändert in fünf. Gegenüber dem selben Quartal des Vorjahres verbesserten sich die Rekrutierungspläne in 21 Gebieten, schwächten sich ab in 20 Ländern und Territorien und blieben in zwei** unverändert. Die Einstellungsbereitschaft im ersten Quartal 2019 ist am stärksten in Japan, Taiwan, den USA, Slowenien, Griechenland und Hong Kong, während Arbeitgeber in Argentinien, der Schweiz, Italien, Panama und Spanien die schwächsten Intentionen zur Beschäftigung neuer Mitarbeiter vermelden.
In Europa, dem Nahen Osten und Mittelamerika (EMEA) liegt in allen 26 Ländern ein positiver Beschäftigungsausblick für das erste Quartal 2019 vor. Im Vergleich zum vorherigen Quartal melden Arbeitgeber in acht Ländern stärkere Einstellungserwartungen, 15 Länder berichten jedoch von sich abschwächenden Beschäftigungsplänen. Gegenüber derselben Periode im Vorjahr verbesserten sich die Aussichten in zwölf Ländern und schwächten in 13 ab. Der stärkste Arbeitsmarkt der EMEA-Region befindet sich im kommenden Quartal in Slowenien und Griechenland, während die Schweiz die niedrigsten Einstellungserwartungen prognostiziert.
Detaillierte Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind abrufbar unter diesem Link: https://bit.ly/1p9QDys
Hintergrundinformation
Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden über 60.000 Arbeitgeber in 44 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit. Die Untersuchung mit dem internationalen Titel "ManpowerGroup Employment Outlook Survey" ist die am längsten laufende weltweite Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.
Mehr Informationen zum ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer finden Sie unter https://bit.ly/1p9QDys
Über die ManpowerGroup
Die ManpowerGroup ist weltweit führend in der Bereitstellung innovativer Lösungen und Dienstleistungen, mit denen Unternehmen in der sich verändernden Welt der Arbeit erfolgreich sein können. Mit mehr als 24.000 Mitarbeitern zählt die ManpowerGroup zu den drei größten Personaldienstleistern in Deutschland. Unter dem Dach der Unternehmensgruppe agieren an bundesweit 300 Standorten die Gesellschaften Manpower, Stegmann, Experis, ManpowerGroup Solutions, Proservia, Right Management sowie spezialisierte Einzelmarken. Mehr Informationen erhalten Sie unter http://www.manpowergroup.de.
Quelle: ManpowerGroup Deutschland GmbH (ots)