Goldman Sachs: Klage wegen Diskriminierung
Archivmeldung vom 03.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie US-Investmentbank Goldman Sachs diskriminiert ihre weiblichen Mitarbeiter und fördert die Atmosphäre eines reinen "Männer-Klubs". Mit diesen Vorwürfen haben sich zwei ehemalige Angestellte an ein New Yorker Gericht gewandt, um Klage gegen das weltweit tätige Wertpapierhandelsunternehmen einzubringen. In der vorgelegten Anklageschrift wird dem Finanzkonzern unter anderem vorgeworfen, eine Firmenideologie zu vertreten, in der Frauen wie Mitarbeiter zweiter Klasse behandelt werden und ständig Feindseligkeiten am Arbeitsplatz erdulden müssen, während sich männliche Kollegen mit Abstechern in Strip-Lokale und wilden Besäufnissen bei Laune halten.
"Die Diskriminierung, die bei Goldman Sachs passiert, kommt nicht von ungefähr. Sie ist eine Folge einer allgegenwärtigen Kultur von Geschlechterstereotypen und offenen sexistischen Anfeindungen gegenüber Frauen am Arbeitsplatz", zitiert die Financial Times aus dem Wortlaut der Klageschrift. Diese wurde von den beiden Ex-Mitarbeiterinnen Christina Chen-Oster und Shanna Orlich eingebracht und soll den Klägerinnen zufolge auch stellvertretend für andere aktuelle und frühere Kolleginnen gesehen werden. Um eine entsprechende Sammelklage zu erwirken, wollen sie nämlich das zuständige Gericht in New York davon überzeugen, dass auch mehrere andere ehemalige Mitarbeiterinnen von Goldman Sachs unter ähnlich frauenfeindlichen Arbeitsbedingungen gelitten haben.
Arbeits-Meetings in Strip-Lokalen
Was Chen-Oster und Orlich über die Zustände bei der US-Investmentbank berichten, hat tatsächlich in keiner Hinsicht etwas mit moderner Geschlechtergleichstellung zu tun. So ist der Arbeitsalltag bei der Firma anscheinend von einer stark ausgeprägten "Männer-Klub"-Atmosphäre dominiert, die Frauen generell unterdrückt und ausschließt. Laut den Schilderungen wurden Arbeits-Meetings in Strip-Lokalen abgehalten und Männer gegenüber ihren weiblichen Kolleginnen beim Karriereaufstieg klar bevorzugt. "Mir wurde die Position eines Trades verwehrt, während ein männlicher Kollege mit weniger Berufserfahrung den Job bekommen hat", kritisiert Orlich.
Auch in puncto Bezahlung sei die Diskriminierung mehr als deutlich geworden. Frauen wie Christina Chen-Oster, die im Rang von Vizepräsidenten stehen, hätten im Schnitt 21 Prozent weniger verdient als Männer. Bei weiblichen Associates wie Shanna Orlich seien es rund acht Prozent weniger gewesen, betonen die ehemaligen Mitarbeiterinnen.
Vorwürfe zurückgewiesen
Bei Goldman Sachs kann man die aktuelle Aufregung nicht nachvollziehen und weist alle Vorwürfe der Frauen zurück. Experten gehen davon aus, dass die Bank vor Gericht alle Möglichkeiten ausreizen wird, um die angeführten statistischen Beweise aus der Anklageschrift zu widerlegen. "Es gibt bei uns keine Zahlen zu den Vergleichen von ähnlichen Mitarbeiterpositionen zwischen Männern und Frauen. Außerdem müssen hier auch andere wichtige Faktoren miteinbezogen werden", so ein Sprecher des Unternehmens.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner