Tegut-Chef kritisiert Gabriels Rolle im Kaisers-Tengelmann-Verkauf
Archivmeldung vom 03.12.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Chef der Supermarktkette Tegut, Thomas Gutberlet, hat die Rolle von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beim Verkauf von Kaisers Tengelmann scharf kritisiert. "Es ist ganz klar, dass die Ministererlaubnis mittelstandsfeindlich ist. Sie benachteiligt kleinere Händler und verschärft die Konzentration im Lebensmittelhandel", sagte Gutberlet im Interview mit dem "Handelsblatt". Minister Gabriel habe das Argument des Gemeinwohls einseitig zugunsten der großen Wettbewerber ausgelegt.
"Der Mittelstand ist dadurch beschädigt worden", sagte der Tegut-Chef. Gabriel hatte das Veto des Bundeskartellamtes gegen einen Verkauf von Kaisers Tengelmann an Edeka mit einer Ministererlaubnis ausgehebelt und dabei darauf verwiesen, dass die Übernahme dem Gemeinwohl diene. Gutberlet bestreitet dies.
"Der Verkauf von Kaisers Tengelmann an Edeka bringt keine Vorteile für das Gemeinwohl", sagte er. Die Argumente des Kartellamtes seien klar nachvollziehbar gewesen. Die Behörde hatte angeregt, das Unternehmen in Teilen an unterschiedliche Wettbewerber zu verkaufen.
Tegut hatte selber angeboten, die Filialen von Kaisers Tengelmann in der Region Bayern zu übernehmen, was fast ein Drittel des Geschäfts gewesen wäre. "Der Markt hätte die bessere Lösung hervorgebracht als der politische Eingriff des Ministers", so Gutberlet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur