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RAG-Stiftung warnt Brüderle vor Massenentlassungen

Archivmeldung vom 16.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
RAG Aktiengesellschaft
RAG Aktiengesellschaft

Die Brüsseler Entscheidung über das Enddatum des subventionierten Steinkohlebergbaus könnte im ungünstigsten Fall zum Zusammenbruch der RAG-Stiftung führen. In einem Schreiben des Finanzchefs der Stiftung, Günter Schlatter, an Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) heißt es, in einem Worst-Case-Szenario stünde die Stiftung, die Mehrheitsgesellschafterin des Evonik-Konzerns ist, "vor der Insolvenz und müsste abgewickelt werden".

Das Schreiben liegt den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe vor (Freitagausgabe). Dieser Fall könnte eintreten, wenn es im Brüsseler Entscheidungsprozess zu einer Pattsituation komme: wenn eine Sperrminorität im EU-Ministerrat zwar das bislang vorgesehene Ausstiegsdatum 2014 blockiere, es aber gleichwohl bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses 2010 keinen geänderten Kommissionsvorschlag gebe. Dann müsste das Steinkohleunternehmen RAG Wertberichtigungen in Höhe der Beihilfezahlungen von 2,4 Milliarden Euro vornehmen. Im nächsten Schritt müsste die RAG-Stiftung aufgrund eines Beherrschungsvertrages diese Summe ausgleichen. Selbst wenn die RAG-Stiftung ihre bereits gebildeten Rückstellungen für den Ausgleich der Ewigkeitskosten des Bergbaus dafür in Anspruch nähme - "was dem Satzungszweck widerspräche" -, reichte das Geld nicht aus, so Schlatter. Es sei mit einem Verlust von 400 Millionen Euro in der Stiftung zu rechnen. Sollte es bei dem Vorschlag der EU-Kommission bleiben, den Bergbau 2014 statt wie im Bundesgesetz vorgesehen 2018 zu beenden, fehlten ebenfalls Gelder. "Erstmalig käme es in der Geschichte der RAG zu betriebsbedingten Kündigungen und Massenentlassungen", heißt es in dem Brief. IG BCE-Chef Michael Vassiliadis wird sich kommende Woche mit dem EU-Kommissar Günter Oettinger treffen. "Wir werden das Problem diskutieren", sagte Vassiliadis.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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