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Lidl betreibt Schönfärberei: Klage gegen die Täuschung von Verbrauchern

Archivmeldung vom 08.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Verbraucherzentrale Hamburg reicht beim Landgericht Heilbronn eine Klage gegen Lidl wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Sie wird dabei von der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützt. Das Bündnis fordert Lidl auf, Verbraucher nicht mit "Social Washing" über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei ihren Zulieferern zu täuschen.

Das Unternehmen Lidl weist in der Öffentlichkeit darauf hin, dass es Mitglied bei der Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist. Diese europäische Unternehmensinitiative hat zum Ziel, bestimmte Sozialstandards bei ihren Lieferanten zu erreichen, doch eine Verpflichtung ist dies nicht. Deshalb erfreut sich die BSCI zunehmender Beliebtheit bei den Unternehmen: Denn die Mitgliedschaft verleiht den Unternehmen den Anschein fairer Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben. Lidl nutzt dies, um in der Öffentlichkeit einen solchen Eindruck zu erwecken.

Eine von der ECCHR und der CCC in Auftrag gegebene Untersuchung ( www.saubere-kleidung.de ) beschäftigt sich mit den Arbeitsverhältnissen in Lidls Zulieferbetrieben. Die Recherche konzentriert sich auf vier Firmen in Bangladesch. Näherinnen berichten von unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die gegen die ILO-Konventionen, gegen den BSCI-Verhaltenskodex und gegen die Selbstverpflichtung Lidls verstoßen.

Miriam Saage-Maaß vom ECCHR sagt: "Es besteht ein krasser Widerspruch zwischen der öffentlichen Darstellung Lidls und den tatsächlichen Verhältnissen in den Produktionsstätten der Lidl-Lieferanten." Günter Hörmann von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt: "Lidl täuscht mit seiner Werbung die Verbraucher. Daher haben wir jetzt Klage wegen der irreführenden Werbung eingereicht." Gisela Burckhardt von der CCC betont: "Lidl betreibt Schönfärberei, mit dem BSCI-Kodex wollen sich Discounter ein Sozialmäntelchen umhängen, aber die Lage der Arbeiterinnen verbessert sich nicht."

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg e.V.

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