Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Daimler-Chrysler-Aufsichtsratschef Kopper
Archivmeldung vom 19.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Aufsichtsratschef der Daimler-Chrysler AG, Hilmar Kopper, eingeleitet. Nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" wird wegen eines Verstoßes gegen Insiderregeln ermittelt. Entsprechende Informationen der Zeitung hat eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigt.
Das Verfahren sei in
Stuttgart eingeleitet und dann an die Frankfurter Staatsanwaltschaft
weitergegeben worden, sagte die Sprecherin; diese prüfe gegenwärtig
die Übernahme.
Nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" basieren die
Ermittlungen auf Untersuchungen der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) im Zusammenhang mit der
Rücktrittsankündigung von Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp im
vorigen Sommer. Kopper stehe im Verdacht, den Chef der Deutschen
Bank, Josef Ackermann, vor der offiziellen Bekanntgabe über den
Führungswechsel unterrichtet zu haben.
Nach dem
Wertpapierhandelsgesetz ist nicht nur der Handel mit so genannten
Insiderpapieren, sondern auch die unbefugte Weitergabe von
Insiderinformationen verboten. Eine Bafin-Sprecherin sagte der
Zeitung lediglich, zu laufenden Untersuchungen gebe man keine
Auskunft.
Kopper war früher selbst Chef und Aufsichtsratschef der Deutschen
Bank. Er legte jedoch stets Wert darauf, dass der
Aufsichtsratsvorsitz bei Daimler-Chrysler ein persönliches Mandat
sei. Kurz nach Schrempps Rücktrittsankündigung hatte die Bank
Daimler-Chrysler-Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Euro verkauft; der
Vorsteuergewinn betrug 300 Millionen Euro.
Kopper war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung