TK kritisiert Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem
Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), warnt davor, dass Gesundheit in Deutschland immer teurer wird. "Es ist nicht abzusehen, dass da irgendwo ein Ende kommt", sagte Baas dem "Focus". "Die Schere zwischen den Beitragseinnahmen und den Ausgaben im Gesundheitssystem geht immer weiter auseinander. Und die Politik tut nichts dagegen."
Zu den "Webfehlern im System" zählt Baas u.a., dass allein beim Thema
Bürgergeld neun Milliarden Euro Kosten jährlich an den Krankenkassen
hängenblieben - und damit an den Beitragszahlern. Im Moment bekämen die
Kassen rund 100 Euro Beitrag vom Staat für jeden Bürgergeldempfänger.
"Wir haben aber Kosten von über 300 Euro. Die rund 200 Euro Differenz
zahlen dann unsere Mitglieder und die Arbeitgeber, die
Privatversicherten bleiben außen vor", so Baas gegenüber "Focus". "Das
ist ungerecht, wird von der Politik aber ignoriert."
Auch die
Krankenhausreform sieht der TK-Chef kritisch: "Insgesamt 25 Milliarden
Euro sollen gesetzlich Versicherte und Arbeitgeber für den Umbau der
Kliniklandschaft zahlen und damit eine staatliche Aufgabe übernehmen",
sagte er. Investitionen in Klinikstrukturen seien "eigentlich
Länderaufgabe. Die Länder kommen nur seit langem ihrer Verantwortung
nicht nach."
Wer immer künftig in der nächsten Regierung das
Gesundheitsministerium anführe, sei jedenfalls nicht zu beneiden: "Von
allen Ecken kommt Kritik, jeder versucht, seine Pfründe zu verteidigen
und alle beteuern permanent: Es geht uns nur um die Patientinnen und
Patienten", so Baas.
Quelle: dts Nachrichtenagentur