IG Metall greift General Motors in Sachen Opel frontal an
Archivmeldung vom 22.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOliver Burkhard, IG-Metall-Chef in Nordrhein-Westfalen, hat das Management von General Motors (GM) für sein Vorgehen in Sachen Opel scharf kritisiert. "GM produziert in punkto Opel seit Jahren Fehlentscheidungen in Serie. Groß denken, statt klein planen - das wäre das richtige Motto", sagte Burkhard den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Freitagsausgabe). Anstatt Menschen "Angst zu machen und Standorte und Belegschaften gegeneinander auszuspielen, sollte GM endlich mal eine gute Nachricht produzieren", so Burkhard.
Der Metaller forderte mehr strategische Freiheiten für Opel und Zugang zu mehr Absatzmärkten. Die Lage beim Autohersteller Opel wird immer bedrohlicher: Der US-Mutterkonzern General Motors fordert von der Belegschaft drastische Sparmaßnahmen wie den Verzicht auf Tariferhöhungen sowie Abstriche bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Darüber hinaus droht GM mit Werksschließungen und versucht offenbar, die Werke gegeneinander auszuspielen.
GM prüft Schließung von zwei Werken in Europa
Die anhaltenden Probleme des Automobilherstellers Opel werden möglicherweise zu einer neuen Schließung eines seiner Werke in Europa führen. Nach Informationen des "Handelsblatts" (Freitagsausgabe) aus Konzernkreisen hat der Opel-Mutterkonzern General Motors intern bereits konkret das Aus für zwei Fertigungsstätten in Europa durchgerechnet. Danach würde ein solcher Einschnitt den Konzern insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro kosten, wie eine mit der Situation vertraute Person der Zeitung sagte. Als besonders gefährdet gelten das britische Werk Ellesmere Port und das nordrhein-westfälische Werk Bochum. Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen, heißt es. Ursprünglich hatte das Management erste Eckpunkte eines neuen Opel-Geschäftsplanes bereits auf der Opel-Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche vorlegen wollen. Es ist jedoch unklar, ob die Manager zum heiklen Thema Kapazitätsabbau schon erste Fakten vorlegen werden.
Ein Opel-Sprecher sagte, der Hersteller sei mit allen Beteiligten im Gespräch, um das Unternehmen langfristig profitabel zu machen. Zum jetzigen Zeitpunkt dauerten diese Gespräche aber noch an. Die Zitterpartie um Opel hält damit länger an als gedacht. Doch die Amerikaner haben sich für ein rasches Aus für eine Fertigungsstätte selbst die Hände gebunden. GM hatte sich im Rahmen der letzten Sanierung verpflichtet, bis Ende 2014 keine betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen vorzunehmen - woran sich Opel-Boss Stracke auch halten will, obwohl GM-Manager den Vertrag inzwischen für einen Fehler halten. Zwei Jahre nach Beginn einer umfangreichen, aber erfolglosen Sanierung schlittert Opel damit auf die nächsten harten Einschnitte zu. Erst vor zwei Jahren hatten die Opel-Manager ein hartes Sanierungsprogramm durchgesetzt. Etwa 8.000 Jobs wurden europaweit gestrichen, das belgische Werk in Antwerpen sogar komplett dichtgemacht und die Kapazitäten deutlich reduziert. Grundlegend geändert hat das nichts.
Die Rüsselsheimer hatten erst im vergangenen November ihr Ziel aufgeben müssen, das zurückliegende Jahr ohne Verlust abzuschließen und damit die zweijährige Restrukturierung des Unternehmens für gescheitert erklärt. GM-Boss Dan Akerson hatte daraufhin bereits angekündigt, der Konzern werde die Probleme aggressiv angehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur