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Rekord: Arbeitnehmer leisten im ersten Halbjahr 960 Millionen Überstunden

Archivmeldung vom 16.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Aktenberg, Überarbeitet, Hektik, Streß, Büro (Symbolbild)
Aktenberg, Überarbeitet, Hektik, Streß, Büro (Symbolbild)

Bild: Stefan Bayer / pixelio.de

Arbeitnehmer in Deutschland haben im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 960 Millionen Überstunden geleistet – davon waren mit 490 Millionen mehr als die Hälfte unbezahlt. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Samstagsausgaben) berichten.

Das Ministerium beruft sich dabei auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Im Jahr 2018 sind den Angaben zufolge insgesamt 2,02 Milliarden Überstunden gezählt worden – 1,8 Prozent mehr als 2017. Damit waren 3,8 Prozent aller Arbeitsstunden von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten Überstunden. 1,04 Milliarden Überstunden waren im vergangenen Jahr bezahlt, gut 980 Millionen Überstunden unbezahlt. Das Volumen der Überstunden des vergangenen Jahres entspricht den Angaben zufolge rechnerisch rund 1,2 Millionen Vollzeitstellen. Arbeitnehmer, die zum Teil auch im Homeoffice arbeiten, leisten überproportional viele Überstunden.

"Im Jahr 2017 leisteten Beschäftigte mit Homeoffice-Nutzung im Durchschnitt 5,6 Überstunden pro Woche, während Beschäftigte ohne Homeoffice-Nutzung im Durchschnitt 2,9 Überstunden pro Woche leisteten", heißt es in der Ministeriumsantwort. Linken-Arbeitsmarktexpertin Jessica Tatti fordert schärfere Regeln für Überstunden. "Es ist fahrlässig, dass die Überstunden mit jedem Jahr weiter ansteigen, ohne dass die Bundesregierung einen Anlass zum Handeln erkennt", sagte die Bundestagsabgeordnete dem RND. Beschäftigte würden Arbeitshetze und Überlastung ausgeliefert: "Die Bundesregierung legt die Hände in den Schoß, während Arbeitgeber auf Kosten der Gesundheit ihrer Beschäftigten Milliardenbeträge einsparen, indem jede zweite Überstunde unbezahlt bleibt." Dies sei "Lohndiebstahl". Es sei nicht hinnehmbar, "dass die einen bis zum Umfallen schuften, während andere unfreiwillig in der Teilzeitfalle stecken oder überhaupt keine Arbeit mehr finden".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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