Bischof: Kapitalismus ohne Ethik ist Raub
Archivmeldung vom 14.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlScharfe Kritik an Führungskräften der deutschen Wirtschaft hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick geübt. Das Desaster um den Handy-Hersteller BenQ sei ein trauriges Beispiel.
"Das ist Kapitalismus ohne ethische und moralische Verantwortung. Hier ist ein Management aktiv, fernab von den eigentlich Betroffenen", sagte Schick in einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Samstagsausgabe). "Wenn der Kapitalismus ohne Einbindung in eine ethische Ordnung, vor allem ohne die Prinzipien der katholischen Soziallehre herrscht, dann wird es Raub." Das Zentrum jeder Wirtschaftsordnung müsse der Mensch sein, betonte Schick. "Dazu gehört das Recht auf Arbeit, das Recht auf Sicherheit. Wir müssen die katholische Soziallehre wieder bekannter machen, sonst passieren solche unmenschlichen Dinge wie bei Siemens/BenQ öfters."
Der Erzbischof kritisierte auch den Krieg im
Irak. Das US-Eingreifen sei falsch. "Von Amerika aus in einem
Kontinent Terror bekämpfen zu wollen das geht so nicht. Terror hängt
nicht an einem Staatspräsidenten wie Saddam Hussein, den Amerika ja
sogar mal gefördert hatte. Terror hat mit Armut, wirtschaftlicher
Ungerechtigkeit, mangelnder Bildung zu tun." Der Terrorismus sei
durch den Irak-Krieg weiter verstärkt worden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post