Daten aus Handelsregister werden massenhaft kopiert
Archivmeldung vom 30.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie im Handelsregister öffentlich hinterlegten Daten der deutschen Wirtschaft werden derzeit in großem Stil von Unbekannten kopiert. Laut eines Berichts der "Welt" läuft eine riesige und teilweise missbräuchliche Aktion, bei der Millionen Daten von Firmen, quer durch Deutschland, übernommen werden.
Das zuständige Justizministerium von Nordrhein-Westfalen hat nach eigenen Angaben bereits spezielle Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. Demnach erfolgen die mutmaßlich missbräuchlichen Abrufe auf www.handelsregister.de über mehrere Adressen in Computernetzen. "Die festgestellten IP-Anschriften stammen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, primär dem asiatischen Raum", heißt es auf Anfrage. Dabei würden auch Techniken zur Verschleierung der IP-Anschrift eingesetzt. Über die Gründe für die Massenabrufe kann das Ministerium lediglich Vermutungen anstellen. So könnten damit etwa Datenbanken aufgebaut werden. Oder es könnte eine kostenpflichtige Weitergabe von Firmendaten erfolgen, die eigentlich entgeltfrei sind. Solche Datenbanken gibt es auch jetzt schon zuhauf.
"Zudem werden die Daten genutzt, um betrügerische Zahlungsaufforderungen zu generieren", wovor das Ministerium als Betreiber der Plattform ohnehin warnt. Das Ministerium gibt zu, dass es solche Massenabrufe schon länger gibt. Sie hätten jedoch in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Als Schutz wurde inzwischen eine spezielle Verknüpfung vom Handelsregister zu aktuellen Firmenbekanntmachungen lahmgelegt. Im Handelsregister sind die Daten von rund 5,4 Millionen Firmen und Vereinen abrufbar. Etwa sieben Millionen Datensätze mit Informationen sind unter Bekanntmachungen einsehbar, etwa die Namen neuer Geschäftsführer und Prokuristen oder Umbenennungen von Unternehmen.
Täglich würden im Registerportal zwischen 1,7 und 2,2 Millionen Dokumente abgerufen, heißt es aus dem Ministerium. Während Firmen-Basisdaten für jeden Nutzer abzurufen sind, stellen die Betreiber häufig auch weiterreichende Dokumente wie Gesellschafterlisten oder Verträge kostenpflichtig zur Verfügung. Die Massenabrufer saugen nach Angaben aus dem Justizministerium von Nordrhein-Westfalen jedoch nur die Daten ab, die kostenfrei zu bekommen sind, etwa aktuelle Handelsregistereinträge.
Quelle: dts Nachrichtenagentur