DIHK: Mittelstand von internationaler Finanzkrise kaum betroffen
Archivmeldung vom 21.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht den Mittelstand von der internationalen Krise auf den Finanzmärkten weitgehend unberührt.
"Eine aktuelle DIHK-Umfrage zeigt, dass fast 70 Prozent der Unternehmen von gleich bleibenden Kreditkonditionen in den letzten zwölf Monaten berichten - trotz Finanzmarktkrise und Basel II", sagte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun dem Tagesspiegel. Die strengen Kriterien bei der Kreditvergabe durch Basel II hätten noch zu keinen Finanzierungsengpässen auf breiter Front geführt.
Braun zufolge profitieren die mittelständischen Unternehmen indes nach wie vor vom Aufschwung. Das erste Quartal 2008 sei gut gelaufen, sagte der DIHK-Präsident. "Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Zeitraum um mehr als einen halben Prozentpunkt gewachsen ist und damit besser, als viele geglaubt haben." Spätestens im dritten Quartal sei aber mit einer leichten konjunkturellen Abkühlung zu rechnen, weil die Nachfrage aus den USA dann vermutlich ausbleibe, sagte Braun. Dennoch rechne der DIHK für das Gesamtjahr weiterhin mit zwei Prozent Wachstum.
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt werde sich weiter entspannen, sagte Braun weiter. Die Zahl der abgeschlossen Verträge sei bereits in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. "Erste IHK-Zahlen aus 2008 deuten darauf hin, dass wir das Rekordjahr 2007 sogar noch übertreffen werden." Was den gesamten Arbeitsmarkt betrifft, hält Braun Vollbeschäftigung derzeit jedoch für unrealistisch. "Angesichts der wachstumsfeindlichen Wirtschaftspolitik sehe ich nicht, dass die Regierung dieses Ziel im Auge hat - obwohl es mit Blick auf die Konjunktur durchaus im Bereich des Möglichen läge", sagte Braun dem Tagesspiegel.
Die Forderung von Bundespräsident Horst Köhler nach einer Agenda 2020 wäre dem DIHK zufolge dagegen der richtige Schritt. "Der Dreiklang des Bundespräsidenten ist hier goldrichtig: Mehr Investitionen, mehr Bildung, mehr betriebliche Bündnisse. Das alles verbunden mit der Maxime ,Sozial ist, was Arbeit schafft' bringt uns weiter - gerade auch am Arbeitsmarkt", sagte Braun.
Quelle: Der Tagesspiegel