Deutscher Maschinenbau 2021: Licht am Ende des Tunnels
Archivmeldung vom 30.12.2020
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Freigeschaltet durch Anja SchmittPwC Maschinenbau-Barometer: Stimmung in der Branche bleibt angespannt / Corona-Pandemie trifft alle, aber nicht alle gleich / Umsatzerwartungen erstmals in der Pandemie positiv/ Kurzarbeit und Homeoffice bleiben Mittel der Wahl, Lieferketten geraten mehr in den Fokus.
Auf 2021 blicken die Entscheider in der Branche mit einer Mischung aus Zurückhaltung und leichtem Optimismus. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Deutlich wird: Die Corona-Pandemie trifft zwar alle, aber nicht alle gleich. Während mehr als die Hälfte der Unternehmen nur leicht von den Folgen der Pandemie betroffen ist, prognostizieren ebenso viele Corona bedingte Umsatzverluste im Schnitt von über 20%.
Umsatzerwartungen insgesamt wieder positiv
Das kommende Jahr wird in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: Vier von zehn Maschinenbauer blicken nach wie vor skeptisch auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur im Jahr 2021, der Anteil der Optimisten hat sich seit dem Vorquartal nicht verändert und liegt bei rund 30%. Bewegung ist hingegen in die Umsatzprognosen der Unternehmen geraten. Rund die Hälfte der Befragten rechnet mit einem Wachstum von mindestens 5% in den kommenden 12 Monaten. Im Schnitt erwarten die Entscheider ein Umsatzplus von 1,3%. Dies ist erstmals seit Beginn der Pandemie eine positive Prognose und der höchste Durchschnittswert seit dem dritten Quartal 2019. "Im Großen und Ganzen hat der Maschinenbau die Talsohle durchschritten", analysiert Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC. "Dennoch bleiben die Sorgen bei vielen Betrieben, gerade in der Automobilzulieferung groß. Jeder vierte Entscheider rechnet auch im kommenden Jahr mit einer negativen Umsatzentwicklung."
Auslastung bleibt niedrig
Das Jahr 2020 markiert den bisherigen Höhepunkt einer krisenhaften Entwicklung für den exportorientierten deutschen Maschinenbau. Die Baustellen: die weltweite Corona-Pandemie, die Krise der Automobilindustrie, die Hängepartie des Brexits und die zunehmende wirtschaftliche Polarisierung zwischen China und den USA. Die deutsche Vorzeigebranche bekommt die Folgen dieser Gemengelage deutlich zu spüren: nach einem jahrelangen Hoch blieben im abgelaufenen Jahr viele Aufträge aus. Jeder fünfte Manager gibt an, dass als Folge der Pandemie Aufträge geprüft oder storniert werden; zwischenzeitlich lag ihr Anteil bei fast einem Drittel. Und auch die Kapazitätsauslastung der Unternehmen liegt mit durchschnittlich 77,5% auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Lediglich jeder vierte Betrieb arbeitet nach eigener Angabe derzeit am Kapazitätslimit - der drittschlechteste Wert aller bisherigen Erhebungswellen. "Die Folgen von Pandemie bedingten Stornierungen, Lieferengpässen bei Vorprodukten und zwischenzeitlichen Shut-Down-Maßnahmen zeigen sich bei der Auslastung am deutlichsten", kommentiert Gushurst, "daher steuern die Entscheider gerade im Hinblick auf ihre Wertschöpfung um, wollen digitaler und zugleich grüner werden."
Maßnahmen in der Pandemie zielen immer häufiger auf die Lieferkette
Die Corona-Pandemie hat die Verletzlichkeit des Einzelnen und der gesamten Weltgemeinschaft in gleicher Weise deutlich gemacht. Wie unter einem Brennglas zeigen sich die Konfliktlinien moderner Gesellschaften. Der Maschinenbau bildet hier keine Ausnahme. Zwar sehen 81% der befragten Entscheider die Folgen von Corona als das größte Hindernis für das eigene Wachstum, dennoch geht auch ein Riss durch diesen ohnehin sehr heterogenen Wirtschaftszweig: lediglich 44% fühlen sich stark betroffen, 39% hingegen teilweise und 18% sogar nur leicht. Trotzdem ähneln sich die Lösungsansätze der Befragten: zwei Drittel der Unternehmen setzen unverändert auf Kurzarbeit, beinah ebenso viele auf Homeoffice-Lösungen. Und nahezu drei Viertel der Entscheider haben die Stärkung bzw. die Sicherung der Lieferketten im Fokus. Zu Beginn der Pandemie lag ihr Anteil noch bei 58%. "Die Flexibilität des Maschinenbaus ist nach einem wahren Seuchenjahr gefragter denn je", resümiert Gushurst, "die Resilienz der Lieferketten und die Digitalisierung der Produktion und der Geschäftsmodelle werden 2021 ganz oben auf der Agenda stehen. Die Transformation der Unternehmen ist in vollem Gange."
Über das PwC Maschinenbau-Barometer:
Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/maschinenbau-barometer
Über PwC
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Quelle: PwC Deutschland (ots)