Lebensmittelpreise sollen stabil bleiben
Archivmeldung vom 15.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakZum Auftakt der größten agrarpolitischen Messe gab es eine gute Nachricht für deutsche Verbraucher: Der Preisanstieg bei Lebensmitteln sei vorerst gestoppt, hieß es. Wegen des harten Wettbewerbs müssen Kunden 2009 vermutlich nicht tiefer in die Tasche greifen.
Mit 1600 Ausstellern aus 56 Ländern öffnet am Freitag die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin für Besucher. Bis zum 25. Januar präsentiert die weltgrößte Agrarausstellung die Trends in Land- und Ernährungswirtschaft und lädt zu einer Schlemmertour mit rund 100.000 Genüssen von allen Kontinenten ein. Mehr als 400.000 Besucher werden im Laufe der zehn Tage erwartet.
Die Messe ist auch Treffpunkt für Politiker aus aller Welt. Etwa 30 Agrarminister werden in den Hallen am Funkturm und bei Konferenzen erwartet. Auch Russlands Regierungschef Wladimir Putin plant nach Messeangaben seinen ersten Besuch auf der IGW. Offiziell eröffnet wird die Schau morgen Abend mit einer Gala; erstmals gibt die neue Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Startschuss.
Die Branche geht derweil mit gemischten Gefühlen in die Messe, die auch als Stimmungsbarometer gilt. Die Bauern würden durch die Wirtschaftskrise gebeutelt, sagte Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbands. Jedoch: «Wir produzieren Lebensmittel, die auch in Wirtschaftskrisen gebraucht werden.» Die Chancen stünden gut, dass die Bauern «weiterhin durchstarten können».
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sprach von «verhaltenem Optimismus». Trotz Krise sei ein leichtes Umsatzwachstum möglich, sagte Verbandschef Jürgen Abraham. Der Export werde weiter wachsen, im Inland seien die Aussichten aber weniger gut - was den Verbrauchern zugute komme: Der Preisanstieg bei Lebensmitteln sei vorerst gestoppt, wegen des harten Wettbewerbs müssten die Kunden in Deutschland 2009 vermutlich nicht tiefer in die Tasche greifen, sagte Abraham. Vor allem durch höhere Preise war der Umsatz der Branche nach Schätzung der Vereinigung im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 155 Milliarden Euro gewachsen.
Unbeeindruckt von der Krise zeigte sich vor Messebeginn die Bio-Branche. 2008 sei der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln um etwa zehn Prozent auf rund 5,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft mit und berief sich auf eine Schätzung der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle. Trotz höherer Preise wollten viele Verbraucher auf Bio-Produkte nicht verzichten, hieß es.
Größter Aussteller mit einer Fläche von 6000 Quadratmetern ist erneut Russland mit Angeboten der Landesregionen von St. Petersburg bis Sibirien. Höhepunkt für die Russen ist der Putin-Besuch am Freitag. «Das wird einen Auflauf auf dem Gelände und einen Sicherheitsaufwand geben, wie ihn die Messe Berlin noch nie gesehen hat», sagte Messegeschäftsführer Christian Göke.