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Neuer Vorsitzender des Sachverständigenrates will Gremium stärker internationalisieren

Archivmeldung vom 05.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dennis J. Snower (IfW, links) und Christoph M. Schmidt (RWI, rechts)
Dennis J. Snower (IfW, links) und Christoph M. Schmidt (RWI, rechts)

Foto: Johannes Christ / IW-Festakademie Uploaded by Magnus Manske
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der neue Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Christoph Schmidt, will das hochkarätige Ökonomengremium stärker internationalisieren. Es nutze niemandem, "wenn wir Fragen nicht auf der Ebene diskutieren, auf der sie sich stellen", sagte Schmidt dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).

"Und eine Energiewende kann Deutschland nun einmal nicht allein umsetzen, genauso wenig wie wir einen stabilen europäischen Währungsraum auf einer deutschen Insel konstruieren können", sagte Schmidt, zugleich Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.

Die Wirtschaftsweisen haben Christoph Schmidt am heutigen Dienstag zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt damit auf Wolfgang Franz, der Ende Februar aus dem Amt ausschied. Neben Schmidt, seit 2009 im Rat, gehören Peter Bofinger, Lars Feld, Claudia Buch und seit März Volker Wieland dem Gremium an. "Wir müssen uns anpassen", sagte der neue Ratsvorsitzende Schmidt dem "Handelsblatt". Das gelte für die Fragen, was sie analysieren, wie sie das tun und an wen sie ihre Botschaften adressieren.

Ein Umzug des Rates aus Wiesbaden nach Berlin, der in der Vergangenheit immer wieder diskutiert worden war, steht laut Schmidt allerdings nicht an: "Die räumliche Nähe hätte Vorteile – aber auch Nachteile", sagte er. Die Unabhängigkeit sei ein hohes Gut, das sich auch durch die regionale Trennung manifestiere. "Wir beraten zudem nicht in dem Sinne, wie etwa die Berater der US-Regierung, die die Entschlüsse der Regierung den Wählern vermitteln sollen. Wir hingegen sind niemandem verpflichtet und deshalb der Anwalt der Interessen der Öffentlichkeit."

Über seinen Führungsstil sagte Schmidt: "Die Zeiten, in denen ein Alphatier an der Spitze den Ton angibt, sind für ein so hochkarätiges Beratungsgremium vorbei." Die Themen seien zu vielschichtig, als dass nicht der Beitrag aller Ratsmitglieder gleichermaßen wichtig wäre. "Der Sachverständigenrat muss weiter als Team funktionieren", sagte der neue Vorsitzende.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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