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Corona-Pandemie bedroht Unternehmensnachfolgen im Mittelstand

Archivmeldung vom 15.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Industriebrachen & Deindustriealisierung & altes Kraftwerk (Symbolbild)
Industriebrachen & Deindustriealisierung & altes Kraftwerk (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bedrohen Unternehmensnachfolgen im deutschen Mittelstand. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Demnach müssen viele familiengeführte Firmen aufgrund der aktuellen Krisenlage auf das Instrument Kurzarbeit zurückgreifen.

Dadurch verringert sich das Lohnniveau der Beschäftigten. Dessen Höhe ist aber laut gesetzlicher Bestimmungen ein zentraler Indikator für die steuerbegünstigte Weitergabe eines Betriebs an die nächste Generation. Lang geplante Unternehmensnachfolgen werden durch diese Regelungslücke erschwert, sagte Markus Herbrand, Finanzexperte der FDP und Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages, der Zeitung.

Im schlimmsten Fall müssten sogar Unternehmensteile veräußert werden, weil die Steuerlast stark steigt. "Eigentlich gesunde Unternehmen, die wegen der Coronakrise unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind und deswegen auf Kurzarbeit zurückgreifen, dürfen nicht steuerlich bestraft werden – das ist krisenverschärfend, wirtschaftsschädigend und obendrein ungerecht", so Herbrand. Und Härtefallklauseln sind offenbar nicht vorgesehen. Das zeigen die Antworten des Bundesfinanzministeriums (BMF) auf eine Kleine Anfrage der FDP an die Bundesregierung, über welche die "Welt am Sonntag" berichtet.

Stattdessen verweist das BMF auf den mehrjährigen Betrachtungszeitraum, der solche Schwankungen ausgleichen soll. Herbrand hält es angesichts der Sondersituation aber für fraglich, dass die aktuell heftigen Schäden schnell ausgeglichen werden können. "Die Bundesregierung ignoriert ein heikles Problem, das für zahlreiche Familienunternehmen bedrohliche Auswirkungen haben kann", so der Politiker. Auch die Stiftung Familienunternehmen zeigte sich besorgt. "Der Gesetzgeber sollte sicherstellen, dass kein Unternehmen nur aufgrund der Pandemie steuerlich benachteiligt wird. Deswegen wäre es wichtig, die Lohnsummenregel im Rahmen der Erbschafts- und Schenkungssteuer um die einmaligen Kriseneffekte zu bereinigen", sagte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer der Sonntagszeitung. "Steuerliche Sonderbelastungen würden zahlreichen Familienunternehmen dringend benötigte Liquidität entziehen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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