Freiwillige Selbstangabe soll Inklusion fördern, bietet aber auch Tücken
Archivmeldung vom 19.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittImmer mehr amerikanische Unternehmen fragen die eigenen Angestellten nach ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. Human Rights Campaign hat erhoben, dass im abgelaufenen Kalenderjahr 46 Prozent der Firmen auf freiwilliger Basis diese Informationen sammelten. Zum Vergleich: 2008 waren es noch 27 Prozent und 2006 sogar nur 17 Prozent.
Unternehmen wie die Deutsche Bank, Facebook, IBM oder JPMorgan Chase erheben diese Daten bereits. Mit dem Wissen, wer homo-, bi- oder transsexuell ist, wollen die Gesellschaften Vorsorgepläne verbessern und letztlich die Diversität fördern. Dadurch können sie im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte zeigen, wie sehr sie Inklusion befürworten.
"Es erstaunt mich ungemein, dass die Denkweise sich ändert", berichtet Michael Elliott, der für die Beratungsfirma Ernst & Young (EY) arbeitet, gegenüber "Bloomberg Business". "Es ist erst zehn Jahre her, dass man bei kleineren Unternehmen dafür einfach gefeuert werden konnte, oder sie folgten dem militärischen Grundsatz 'Frag nicht, sag nichts'."
Diskriminierung nicht ausgeschlossen
Auch wenn die freiwillige Selbstangabe Inklusion fördern könnte, bleiben Bedenken - Datensicherheit zum Beispiel. Laut Anwältin Michelle Phillips besteht die Gefahr, dass skrupellose Mitarbeiter die Informationen zum Schaden ihrer Kollegen publik machen könnten. In 28 US-Bundesstaaten sei es sogar legal, nicht heterosexuelle Personen zu diskriminieren. In 76 Ländern der Welt ist eine nicht heterosexuelle Orientierung ein Verbrechen. "Es gab sehr gemischte Gefühle", gibt Chris Crespo von EY über diejenigen bekannt, die in diese Länder reisen müssen und aufgefordert wurden, ihre persönlichen Daten preiszugeben.
Quelle: www.pressetext.com/Marie-Thérèse Fleischer