Verlage setzen auf neue Erlösquellen
Archivmeldung vom 31.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNeue Erlösquellen wie das Internet, Nebengeschäfte oder Auslandsaktivitäten werden für Zeitschriften- und Zeitungsverlage immer wichtiger. Ihr Anteil am Gesamtumsatz soll sich in den kommenden drei Jahren von derzeit 12 auf 25 Prozent mehr als verdoppeln.
Das geht aus der Studie "Wachstumsfelder für Verlage"
hervor, die der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger in
Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
KPMG und Prof. Dr. Manfred Schwaiger von der
Ludwig-Maximilians-Universität München erstellt hat. "Die stärksten
Wachstumserwartungen sind mit der zunehmenden Digitalisierung
verbunden", betont Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digitale
Medien und Neue Geschäftsfelder im VDZ. So soll der Umsatzanteil des
Internets bis 2009 von derzeit 4,6 auf 11,6 Prozent steigen, der
mobiler Dienste von 0,2 auf 2,0 Prozent.
Sogar im jungen Bereich Internet-TV hat heute schon ein Fünftel
der Verlage konkrete Pläne. Peter Beusch, Partner im Bereich
Corporate Finance bei KPMG: "Die Veränderung der Fernsehlandschaft
stellt auch eine große Chance für die Verlage dar: Mit ihren zwei
Kernassets - starke Marken und redaktionelle Kompetenz - werden
Verlage eine wichtige Rolle bei der weiteren Entwicklung von IPTV
oder auch weiteren Spartenkanälen im Kabelfernsehen einnehmen
können."
Insgesamt wurden für die Studie 60 Verlage (21
Publikumszeitschriften-, 33 Fachzeitschriften- und sechs
Zeitungsverlage) nach Relevanz, Nachhaltigkeit und Erfolgsfaktoren
von Wachstumsfeldern sowie deren Auswirkungen auf das Kerngeschäft
befragt. Danach bieten heute schon zwei Drittel der Verlage Bücher,
CDs oder DVDs an, sehen aber für die Zukunft im Bereich der so
genannten verlagsnahen Zusatzprodukte und Dienstleistungen nur noch
geringes Wachstumspotenzial. Kaum Relevanz wird dem Einstieg in
verlagsferne Aktivitäten wie dem Verkauf von Mode, Schmuck oder
Haushaltswaren zugemessen.
Neben der Digitalisierung erwarten die Verlage weiteres
Wachstumspotenzial vor allem im internationalen Bereich. Bereits
heute ist mehr als die Hälfte der Verlage international aktiv. Ein
weiteres Viertel plant dies. Allerdings scheuen vor allem kleinere
Verlage unter 15 Millionen Euro Jahresumsatz wegen hoher
Investitionen (38,9 Prozent) und/oder fehlender Managementkapazitäten
(22 Prozent) ein Engagement im Ausland. Sowohl bei der
Digitalisierung wie auch bei der Internationalisierung gehen die
Autoren der Studie außerdem davon aus, dass Wachstum in Zukunft
verstärkt nur durch Akquisitionen möglich sein wird, da hier viele
Segmente schon mit starken Playern besetzt sind.
An zahlreichen nationalen und internationalen Beispielen zeigt die
Studie erfolgreiche Umsetzungen von Wachstumsstrategien. In
Deutschland haben jeweils rund 20 Prozent der befragten Verlage mit
Verlagsprodukten wie Kundenzeitschriften, verlagsnahen
Zusatzprodukten wie Büchern und CDs oder verlagsnahen
Dienstleistungen wie Direct Marketing erfolgreich neue Umsätze und
Profite generiert. Neben Umsatz- und Profitwachstum werden als
positive Effekte außerdem eine "stärkere Kundenbindung", die
"Verbesserung des Markenprofils" sowie eine "Abrundung des
Portfolios" genannt. Gründe für den Verzicht von Aktivitäten in neuen
Wachstumsfeldern sind vor allem "keine Verbindung zum Kerngeschäft"
(30 Prozent), "kein Potenzial" (25 Prozent) oder "fehlende
Managementkapazitäten" (13 Prozent).
Die vollständige Studie ist unter www.vdz.de erhältlich.
Quelle: Pressemitteilung VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger