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Gewerkschaften drohen Millionen-Verluste durch Corona

Archivmeldung vom 10.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Sorgen die Gewerkschaften seit Jahren für eine Lohnsklaverei in Deutschland? (Symbolbild)
Sorgen die Gewerkschaften seit Jahren für eine Lohnsklaverei in Deutschland? (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die deutschen Gewerkschaften müssen als Folge der Coronakrise deutlich sinkende Einnahmen fürchten. Das geht aus einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über den die "Welt am Sonntag" berichtet.

Demnach könnte die IG Metall in diesem Jahr bis zu 6 Prozent, die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sogar bis zu 6,7 Prozent an Beitragseinnahmen im Vergleich zu 2019 verlieren. Das wären 35,8 bzw. 2,9 Millionen Euro weniger. Beide Gewerkschaften agieren in Branchen, die stark unter der Krise leiden.

Prozentual weniger stark betroffen sind die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die IG Bergbau, Chemie, Energie, die laut IW-Analyse Verluste von bis zu 1,5 bzw. 3,1 Prozent fürchten müssen. Das entspräche 7,2 bzw. 4,5 Millionen Euro. Hintergrund ist, dass Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sich unmittelbar auf die Beitragseinnahmen der Gewerkschaften auswirken. Im Detail hat das IW die Auswirkungen für vier Einzelgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) untersucht, deren Mitgliedsbeiträge jeweils ein Prozent des Bruttogehalts betragen. Sinkt dieses, spiegelt sich das in den Gewerkschaftseinnahmen wider. Sollte sich die Pandemie verfestigen, könnten daraus dauerhafte Verluste entstehen, warnt das IW.

Im Fall der NGG könnte das sogar dazu führen, dass diese nicht mehr als eigene Organisation fortbestehen könne, sondern womöglich mit Verdi fusionieren müsse. Die Gewerkschaften selbst geben nur zu festgelegten Terminen Auskunft zu ihren konkreten Einnahmen. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Lage am Arbeitsmarkt entwickelt, so DGB-Chef Reiner Hoffmann. Er räumte ein, dass das Anwerben neuer Mitglieder durch die Kontaktbeschränkungen schwieriger geworden ist. "In den letzten Monaten haben wir Corona-bedingt weniger Mitglieder gewonnen als sonst", sagte er der "Welt am Sonntag".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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