Kurzarbeit schafft Motivationsprobleme
Archivmeldung vom 04.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor einem "strukturellen Motivationsproblem der Kurzarbeit" in der aktuellen Wirtschaftskrise warnt der Wirtschaftspsychologe Dr. Albert Nußbaum vom Personalberatungsunternehmen Mercuri Urval. Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 18 Monate durch die Bundesregierung sei sinnvoll gewesen, so der Personalexperte. Allerdings müssten viele die Unternehmen die Zeit jetzt nutzen, sich grundsätzlich neu aufzustellen.
"Mitarbeiter beziehen ihre Motivation aus Erfolg und Anerkennung. Bei länger andauernder Kurzarbeit und unklaren Perspektiven ist beides nicht mehr möglich. Flucht, Passivität und Resignation sind die Folgen", weiß Wirtschaftspsychologe Dr. Albert Nußbaum aus der Praxis zu berichten. Diese Umstände führten zu einem "strukturellen Motivationsproblem der Kurzarbeit". Die Kurzarbeit in der derzeitigen Wirtschaftskrise deshalb als reine Überbrückungsmaßnahme wie bei saisonalen Schwankungen anzusehen, reiche deshalb nicht aus. Die Unternehmen müssten Ihren Innovationsdruck verstärken und die Entwicklung ihrer Märkte antizipieren. Struktur und Organisation in den Unternehmen müssten daraufhin angepasst werden. "Kaum ein Unternehmen kann nach der Krise noch so aussehen wie vorher", ist Personalexperte Nußbaum überzeugt. Wichtig sei, dass die Unternehmensführung eine Richtung aufzeige, sowie Ziele und Perspektiven formuliere. "Abwarten ist im Wirtschaftsleben keine Lösung. Wer aber in der momentanen Lage zukunftsgerichteten Konzepte entwickelt, der wird nach Ende der Krise zu den Gewinnern gehöre", so Nußbaum.
Ausdrücklich warnt Personalberater Nußbaum in diesem Zusammenhang vor einer Verunsicherung der Mitarbeiter in der Krise. Wer die ungewisse Entwicklung zum Anlass nehme, Mitarbeiter unter falschen Leistungsdruck zu setzen, bewirke das Gegenteil. Zudem zerstöre er das notwendige Vertrauen in die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens als Ganzes.
Quelle: Mercuri Urval