Bertelsmann erwägt Verkauf von Gruner + Jahr und auch Jahr-Familie prüft Ausstieg
Archivmeldung vom 28.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei Bertelsmann steht nicht nur der Rückzug aus dem Musikgeschäft bevor, sondern wird nach Informationen des Tagesspiegels auch der Verkauf des Mehrheitsanteils am Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr ernsthaft erwogen.
Hintergrund
ist, dass der von der Familie Mohn geführte Konzern einen Börsengang
verhindern will. Bertelsmann-Aktionär Groupe Bruxelles Lambert (GBL)
hatte angekündigt, im Mai 2007 seine 25-Prozent-Beteiligung an dem
Gütersloher Unternehmen an die Börse zu bringen. Bertelsmann versucht
nun, das notwendige Kapital von schätzungsweise vier bis fünf
Milliarden Euro zusammen zu bringen, um den Anteil zurückzukaufen.
Die Hamburger Verlegerfamilie Jahr, mit 25,1 Prozent
Gesellschafter von G + J, rechnet bereits mit dem Ausstieg von
Bertelsmann. Angelika Jahr-Stilcken, die im Vorstand von G + J die
Familie vertritt, sagte dem Tagesspiegel, es gebe bei den Jahrs "noch
keine Meinungsbildung", wie man sich in diesem Fall verhalten werde.
"Das liegt in den Händen von Bertelsmann". Bertelsmann-Vorstandschef
Gunter Thielen habe sich "noch nicht dazu geäußert", fügte
Jahr-Stilcken hinzu. Die Jahr-Familie habe ein Vorkaufsrecht, falls
Bertelsmann seinen 74,9-prozentigen Anteil veräußern wollte.
Vertraute der Familie sagten dem Tagesspiegel jedoch, die Jahrs
könnten dann selbst die Gelegenheit zum Ausstieg nutzen. In diesem
Fall stünde der gesamte Verlag G + J zum Verkauf, in dem unter
anderem der "Stern" und die "Brigitte" erscheinen. Das Interesse aus
der internationalen Medien- und Finanzbranche wäre garantiert.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel