DGB-Studie: Lage auf Ausbildungsmarkt hat sich verschlechtert
Archivmeldung vom 25.09.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Deutschland fehlen weitaus mehr Ausbildungsplätze als die amtlichen Statistiken angeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), aus der die "Frankfurter Rundschau" zitiert. Demnach standen im vergangenen Jahr 816.500 jungen Menschen, die sich um eine Lehrstelle bemühten, lediglich 530.700 abgeschlossene Ausbildungsverträge gegenüber. Damit blieben mehr als eine viertel Million Bewerber ohne Vertrag. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit listet für 2013 dagegen nur 21.000 unversorgte Bewerber auf.
"Die These, dass es zurzeit mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gibt, ist schlicht falsch. Fast jeder dritte Jugendliche ging 2013 bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer aus", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack der Zeitung. Anders als die offiziellen Statistiken Glauben machten, habe sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in den letzten Jahren verschlechtert. Rund 260.000 junge Menschen befänden sich derzeit in Warteschleifen zwischen Schule und Ausbildung. Um ihre Chancen auf einen Berufsabschluss und eine auskömmliche Berufstätigkeit stehe es schlecht. Für dieses Jahr liegen zwar noch keine abschließenden Daten vor. Erfahrungsgemäß werden in den letzten Monaten des Jahres noch einige zehntausend Ausbildungsverträge abgeschlossen.
DGB-Ausbildungsexperte Matthias Anbuhl geht aber von ähnlichen Größenordnungen aus. "Es wird in der amtlichen Statistik wie schon 2013 am Ende mehr offene Lehrstellen als unversorgte Bewerber geben, während sich tatsächlich sehr viel mehr junge Leute vergeblich um einen Ausbildungsplatz beworben haben", sagte Anbuhl der "Frankfurter Rundschau". Im letzten Jahr seien rund 170.000 Interessenten in Praktika, berufsvorbereitenden Maßnahmen und Einstiegsqualifizierungen untergekommen und damit aus der Statistik verschwunden. Hannack forderte die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsplatzgarantie nun auch umzusetzen: "Jeder junge Mensch, der sich bei der Bundesagentur für Arbeit bewirbt, braucht ein Angebot, das ohne Warteschleifen zu einem Berufsabschluss führt. Nimmt die Bundesregierung ihren Koalitionsvertrag ernst, muss der Einstieg in die Ausbildungsgarantie das Herzstück der Allianz für Aus- und Weiterbildung werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur