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TUI AG und Bundesregierung vereinbaren zusätzliches Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro

Archivmeldung vom 12.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: TUI AG
Bild: TUI AG

TUI und die KfW haben vereinbart, die bestehende KfW-Kreditlinie um 1,05 Milliarden Euro zu erweitern. Die Inanspruchnahme steht unter dem Vorbehalt, dass die TUI eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) begibt und die Gläubiger einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine Begrenzung der Verschuldung der TUI verzichten.

Beide Bedingungen sowie weitere formelle Voraussetzungen müssen bis zum 30. September 2020 erfüllt sein. Das Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro stärkt die Position des Konzerns, indem es ausreichend Liquidität in einem volatilen Marktumfeld zur Verfügung stellt. Damit werden sowohl die touristische Saisonalität im Winter 2020/21 sowie weitere längerfristige Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch COVID-19 abgedeckt.

Einschließlich der Mittel aus dem zusätzlichen Stabilisierungspaket würde die TUI AG damit über Barmittel und Kreditfazilitäten in Höhe von 2,4 Milliarden Euro verfügen. TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen: "Das zusätzliche Stabilisierungspaket erlaubt uns, den Fokus auf das operative Geschäft zu legen und gleichzeitig die Neuausrichtung des Konzerns voranzutreiben. Bereits vor der Pandemie hatten wir die nächste Transformation der TUI eingeleitet: den Wandel zu einem digitalen Plattformunternehmen. Dieser Wandel wird jetzt deutlich beschleunigt. Unser integriertes Geschäftsmodell ist intakt. Der Sommerurlaub findet in allen Märkten wieder statt.

Wir haben rechtzeitig massive Kostensenkungen eingeleitet und diese schnell und konsequent umgesetzt. Niemand weiß allerdings momentan, wann es einen Impfstoff oder Medikamente geben wird und welche Auswirkungen die Pandemie in den nächsten Monaten in einzelnen Märkten hat. Deshalb ist es richtig und wichtig, gemeinsam mit der Bundesregierung weitere Vorsorge zu treffen." Seit der Aufhebung der Reisebeschränkungen für die meisten europäischen Destinationen profitiert die TUI von einem teilweisen Neustart des Programms für den Sommer 2020. Da Kunden ihre Reisen antreten und verstärkt künftige Reisen buchen, generiert der Konzern wieder Umsätze. Auch Hotels der TUI-Hotelmarken wurden wieder eröffnet und die ersten Kreuzfahrten aus Deutschland konnten gestartet werden.

Wie der erste KfW-Kredit über 1,8 Milliarden Euro, der im April gewährt wurde, stockt auch der zweite KfW-Kredit die bestehende Banken-Kreditlinie ("Revolving Credit Facility", RCF) auf. Die notwendigen Änderungen sind bereits mit dem Bankenkonsortium der RCF nahezu umgesetzt.

Die potentielle Wandelanleihe mit einer Laufzeit von zunächst sechs Jahren würde vom WSF nach Abschluss eines Übernahmevertrages erworben. Die Anleihe würde mit 9,5 Prozent verzinst. TUI hat ein Rückzahlungsrecht, sobald der Kredit in Höhe von 1,05 Milliarden Euro zurückgezahlt ist. Die TUI würde die Wandelanleihe unter Ausschluss von Bezugsrechten begeben und dafür einen bestehenden Kapitalvorratsbeschluss nutzen. Bei vollständiger Wandlung entspräche dies derzeit einem Anteil an TUI von bis zu neun Prozent. Der Wandlungspreis je Aktie würde auf 60 Prozent des durchschnittlichen Börsenkurses vor der Wandlung festgelegt, nicht aber unter 2,56 Euro.

Das erste KfW-Darlehen ist mit Bedingungen verbunden, unter anderem darf die TUI während der Laufzeit keine Dividenden zahlen und es gelten Einschränkungen für Aktienrückkäufe. Die Stabilisierungsmaßnahme sieht weitere Beschränkungen vor, beispielsweise bei Investitionen in andere Unternehmen und bei der Vergütung der Vorstandsmitglieder, solange der WSF investiert bleibt. Der zusätzliche KfW-Kredit steht zudem unter dem Vorbehalt, dass die Inhaber der im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine zukünftige Begrenzung der Verschuldung der TUI verzichten.

Quelle: TUI AG (ots)

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