Bundesbank-Präsident verteidigt seinen Kurs während der Euro-Krise
Archivmeldung vom 23.05.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesbank-Präsident Jens Weidmann hat seinen strikten Kurs während der Euro-Krise verteidigt: "Ich halte ein von Prinzipien geleitetes Handeln und Verlässlichkeit für wichtig", sagte er dem "Handelsblatt". Schließlich setzten die Europäischen Verträge der Geldpolitik enge Grenzen. "Die müssen wir respektieren", forderte Weidmann. Das sei das Gegenstück zur Unabhängigkeit, die den Notenbankern gewährt werde. "Und Unabhängigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche stabilitätsorientierte Geldpolitik."
In den vergangenen Wochen hatte sich Weidmann konzilianter in die Debatte eingebracht. Einen Kurswechsel sieht der Bundesbank-Chef darin aber keineswegs: "Die gegenwärtige Diskussion ist nicht mit der aus dem Sommer 2012 zu vergleichen", sagte er dem "Handelsblatt". "Wir sprechen heute über eine Reaktion der Geldpolitik auf ein mögliches Verfehlen ihres Primärziels, der Preisstabilität." Das sei eine ganz andere Situation als die damals, in der die EZB als vermeintlich letzter handlungsfähiger Akteur gedrängt worden sei, die Zusammensetzung des Euro-Raums zu garantieren, indem sie die Finanzierungskosten einzelner Staaten drückt.
Auch seine Haltung bezüglich des Ankaufs von Staatsanleihen habe sich nicht verändert: "Anleihekäufe sind nicht grundsätzlich verboten, ihnen sind aber durch die Europäischen Verträge enge Grenzen gesetzt. Wenn die Notenbank ins Schlepptau der Politik oder der Märkte gerät, wird es für sie langfristig schwer, Preisstabilität zu gewährleisten", warnte Weidmann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur