Neuer Höchststand - Knapp 2,66 Millionen Menschen mit Zweitjob
Archivmeldung vom 12.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo viele Arbeitnehmer in Deutschland wie noch nie gehen inzwischen einem Zweitjob nach. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit besserten zum Jahresende 2012 insgesamt 2.657.969 Menschen ihr Einkommen aus einer regulären Hauptbeschäftigung mit einem Minijob auf. Das waren etwa 59.000 mehr als Ende 2011, wie die Chemnitzer "Freie Presse" berichtet. Damit arbeiteten 9,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nebenbei in einem Zweitjob.
So hoch war der Anteil noch nie. Seit 2003, als er bei 4,3 Prozent lag, hat er kontinuierlich zugelegt und sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Damals gab es etwa 1,16 Millionen Menschen mit Zweitjob.
Die Statistik war von der Zwickauer Linke-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann angefordert worden. Die Arbeitsmarktexpertin sieht in der deutlichen Zunahme einen Beleg dafür, dass "für immer mehr Beschäftigte das Einkommen aus einem Job nicht mehr ausreicht". Der überwiegende Teil der Zweitjobber mache dies "aus purer finanzieller Not und nicht freiwillig", sagte sie dem Blatt. Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums betonte indes, dass es keine Erhebung zu dem Thema gebe. Deshalb seien neben finanziellen Engpässen auch andere Gründe vorstellbar, etwa eine "gestiegene Konsumlust".
Während bundesweit jeder elfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einem Nebenjob nachging, war es in Sachsen nur jeder zwanzigste. Aber auch im Freistaat verdoppelte sich der Anteil in den vergangenen zehn Jahren. 2003 gab es noch weniger als 35.000 Zweitjobber (2,5 Prozent), Ende 2012 waren es knapp 73.000 (5,0 Prozent). Im Vergleich zu Ende 2011 waren das der Statistik zufolge etwa 2500 mehr. Auffällig viele Zweitjobs waren mit knapp 8900 Fällen im Einzelhandel und mit fast 7800 Fällen im Gastgewerbe angesiedelt. Anfang 2013 wurde die monatliche Verdienstgrenze bei den für Arbeitnehmer steuer- und abgabenfreien Minijobs um 50 auf 450 Euro erhöht.
Quelle: Freie Presse (Chemnitz) (ots)