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Bahnhofsbuchhandel in der Corona-Krise: "Die Lage bleibt sehr ernst."

Archivmeldung vom 17.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild:  Fotograf: WWW.FOTOGRAFIE-WIESE.DE
Bild: Fotograf: WWW.FOTOGRAFIE-WIESE.DE

Die vierte Welle der Corona-Pandemie trifft auch den Bahnhofsbuchhandel mit voller Wucht. Die Umsätze der Presse- und Buchspezialisten in Bahnhöfen und Flughäfen bleiben weiter deutlich hinter den Erwartungen aus der Zeit vor Covid19 zurück. Die Mieten haben aber bereits im Juli 2021 wieder das hohe Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht.

Seit März 2020 leidet der gesamte Travel Retail unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Als Folge von Reisebeschränkungen und veränderten Arbeits- und Mobilitätsgewohnheiten sind die Besucherzahlen in Bahnhöfen und Flughäfen massiv und nachhaltig eingebrochen. Zwar gab es immer wieder Phasen der Erholung, zuletzt im Sommer 2021, doch im Vergleich zum Referenzjahr 2019 lag der Umsatz der Branche jederzeit deutlich unter Vorjahr.

Besonders betroffen sind die großen ICE-Pendlerbahnhöfe/Verkehrsknotenpunkte. In Hauptbahnhöfen der Großstädte liegen die Umsätze in den Verkaufsstellen des Bahnhofsbuchhandels aktuell bei 35 Prozent unter dem Referenzjahr 2019, an Flughäfen beträgt der Rückgang teilweise mehr als 50 Prozent. Für den Bahnhofsbuchhandel ist das besonders bitter, weil in diesen Standorten rund 75 Prozent des Branchenumsatzes erzielt werden.

Nach der wahrscheinlichen Beschlussfassung von Bund und Ländern über verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist mit einer verstärkten Rückkehr von breiten Teilen der Bevölkerung ins Home-Office zu rechnen und mit einem Verzicht auf Geschäfts- und Privatreisen. In den deutschlandweit rund 480 Verkaufsstellen des Bahnhofs- und Flughafenbuchhandels wird das zu sinkenden Kundenfrequenzen und Umsätzen führen. Die Mietbelastung bleibt davon unberührt.

Vor einem Jahr hatte der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler schon einmal auf das Problem der Mindestmieten aufmerksam gemacht. Wenig später war die DB Station & Service AG, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, ihren Mietern entgegengekommen - wie zuvor bereits viele große Flughafenbetreiber. Die Vereinbarung mit der Deutschen Bahn ist jedoch Ende Juni ausgelaufen. Deshalb liegt die Mietbelastung von einzelnen Bahnhofsbuchhandlungen bei sinkenden Umsätzen aktuell wieder bei 130 Prozent, in der Spitze sogar bei bis zu 200 Prozent, der vereinbarten Umsatzmiete.

Zur Erinnerung: Die Mieten des Bahnhofsbuchhandels richten sich normalerweise nach dem erzielten Umsatz. Allerdings sichern sich große kommerzielle Vermieter häufig mit einer Sonderklausel ab: Die Mietvereinbarungen garantieren eine hohe Mindestmiete, die in der Regel bei 90 Prozent der zu erwartenden Umsatzmiete liegt.

"Unter diesen Vorzeichen", sagt der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, "fehlt dem Bahnhofsbuchhandel auch zu Beginn der vierten Welle eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive. Noch immer drohen hohe Verluste und Schließungen von Filialen. Die Existenz ganzer Unternehmen ist gefährdet. Die Lage bleibt sehr ernst."

Quelle: Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler (ots)

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