Liqui-Moly-Chef Prost zieht sich als "Werbefigur" zurück
Archivmeldung vom 23.05.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLiqui Moly-Chef Ernst Prost, 55, will künftig nicht mehr als "Werbefigur" für sein Unternehmen auftreten. Der Unternehmer reagierte damit auf Enthüllungen des stern in der aktuellen Ausgabe. In einer E-Mail an alle Mitarbeiter schreibt Prost: "Ich will nicht mehr als Liqui Moly Vorturner meinen Schädel mit meinen Gedanken und Überzeugungen zum Fenster hinaushängen.
Wenn mir nun zum Verhängnis wird, dass ich im Zusammenhang mit Arbeit und Geschäftswelt und Erfolg von Liebe, Anstand und Respekt spreche, gleichzeitig aber vier Chefs unseres Hauses entlassen haben, muss ich daraus lernen. Und so denke ich, dass wir mit Ernst Prost als Werbefigur in TV-Spots und Anzeigen lieber aufhören."
Dem stern liegen interne Firmenunterlagen vor, die zeigen, wie Prost Mitarbeiter mobbt und bedroht. So heißt es in einer E-Mail von Prost aus dem Jahr 2009 über einen entlassenen Beschäftigten: "Er ist ein jämmerlicher Spesenbetrüger, geht hinterfotzig auf Firmenkosten mit seinem angetrautem Mann mehr auf Lustreisen als auf Dienstreisen. Nichts gearbeitet, der Firma geschadet, gelogen und betrogen. Ich sage Ihnen, ich könnte brechen." Die E-Mail mit dem Betreff "Pfui Teufel" ging an alle rund 500 Mitarbeiter seiner Firmengruppe, zu der auch der Öllieferant Meguin im Saarland gehört.
Der Berliner Arbeitsrechtler Ulf Weigelt, dem der stern die E-Mails vorgelegt hatte, sieht darin eine "eklatante Verletzung der Persönlichkeitsrechte" der Betroffenen. Die Formulierungen seien "beleidigend und diskriminierend". "Die sexuelle Identität des betroffenen Mitarbeiters werde herabgewürdigt.
Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)