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Bafin rüffelte Commerzbank: Bankenaufsicht monierte hohe operationelle Risiken

Archivmeldung vom 18.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager

Die Bankenaufsicht Bafin hat bei der Commerzbank im Jahr 2013 hohe operationelle Risiken und Probleme bei der internen Rechnungslegung und der Kontrolle von internen Konten moniert. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital auf seiner Internetseite www.capital.de unter Berufung auf einen als "geheim" eingestuften Bericht der Bafin. Das Bundesfinanzministerium hatte die Unterrichtung über den Vorgang aus dem vergangenen Jahr bei der Bafin angefordert, nachdem Capital im Mai dieses Jahres über den Fall berichtet hatte. Der Bafin-Bericht stellt gleichzeitig klar, dass es keine Fehler in den Bilanzen und Geschäftsberichten gegeben habe. Die Bank änderte im ersten Halbjahr 2013 ihre internen Strukturen. Diese galten danach als aufsichtsrechtlich unbedenklich. Eine Zusammenfassung des Berichts liegt auch dem Finanzmarktgremium des Bundestags vor.

Die Formulierung "operationelles Risiko" ist bei Banken ein feststehender Begriff und bezeichnet unter anderem Gefahren, die sich durch zu komplizierte oder verwirrende Organisations- oder Kontrollstrukturen ergeben können. Der Fall zeigt, wie schwierig in der Praxis die Umsetzung einer strengeren Aufsicht für Großbanken ist, wie sie derzeit von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorbereitet wird.

Die Commerzbank teilt mit, ihr sei nichts von dem von Capital erwähnten Bafin-Bericht an das Finanzministerium bekannt. Der Wirtschaftsprüfer von PWC erklärt, der Abschluss der Commerzbank sei von PwC in Übereinstimmung mit geltenden Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards geprüft worden. Capital hatte im Mai über den Fall berichtet. Danach hatte das Bundesfinanzministerium die Bafin aufgefordert, zu den Vorgängen um das Milliarden-Konto einen Bericht vorzulegen.

Laut zahlreicher Unterlagen, E-Mails und Kontoauszüge, die 'Capital' vorliegen, monierten für die Überwachung bestimmter interner Konten zuständige Mitarbeiter der Bank ab Sommer 2011 über Monate hinweg die Vorgänge auf dem Konto und befürchteten ein "erhebliches Risikopotenzial". Zeitweilig betrug das Minus auf dem Konto mehr als 70 Mrd. Euro, ohne dass für diese Mitarbeiter entsprechende Gegenwerte ersichtlich waren. Von ihren Vorgesetzten erhielten die Mitarbeiter auf Nachfrage jedoch keine befriedigenden Erklärungen. Die nach Angaben der Commerzbank eigentlich zuständigen Kontrolleure hätten stets volle Sicht auf beide Seiten der Verrechnungskonten gehabt, erklärte dagegen die Bank gegenüber Capital. Das Konto sei täglich abgestimmt worden. Der Streit eskalierte und erreichte im Herbst 2012 den Vorstand der Bank, der daraufhin eine Sonderprüfung des Kontos veranlasste. Gleichwohl weigerte sich die Bank, Capital die Sonderprüfungsberichte der Internen Revision und der Wirtschaftsprüfer vorzulegen. Anfang 2014 hatte die Commerzbank auf Anfrage von Capital noch erklärt, die Buchungsweise "sei keineswegs atypisch und künstlich komplex". Vielmehr seien diese Arbeitsabläufe "existente und seit langem eingespielte Praxis". Nach Angaben der Bank liefen über das Konto Geschäfte mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten der Investmentsparte. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008/2009 hatte der Bund die Commerzbank mit rund 18 Mrd. Euro gestützt. Noch immer hält der Bund 17 Prozent der Anteile.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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