Zeitung: Energiewende wird für Verbraucher immer teurer
Archivmeldung vom 02.11.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Energiewende wird für die Verbraucher immer teurer: Ende 2016 werden für einen durchschnittlichen Haushalt seit dem Atomausstieg 2011 zusätzliche Kosten in Höhe von rund 540 Euro angefallen sein. Dies geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) für die "Welt am Sonntag" hervor.
Nachdem die EEG-Umlage auf 6,35 Cent steigt, dürften die Förderkosten für die Erneuerbaren Energien dem IW zufolge für einen Haushalt Ende 2016 rund 350 Euro höher liegen als 2011. Die seit dem Atomausstieg gestiegenen Netzentgelte kosten einen Haushalt außerdem 142 Euro mehr. Kommt die Novellierung zur Förderung die Kraft-Wärme-Kopplung wie geplant, fallen zudem je 30 Euro mehr gegenüber 2011 an.
Andere Posten wie die Haftungsumlage für den verspäteten Anschluss für Windanlagen auf hoher See sind seit 2011 ganz neu hinzugekommen. Kostenpunkt dieser Umlage: zusätzlich 17 Euro mehr für die Stromverbraucher. "Die meisten Umlagen sind verteilungspolitisch bedenklich", sagte IW-Energieexpertin Esther Chrischilles. Denn sie treffen vor allem einkommensschwächere Haushalte.
Auch die Wirtschaft macht sich angesichts der steigenden Kosten große Sorgen. "Mehrbelastungen für Unternehmen und Privathaushalte in Höhe von 100 Milliarden Euro in zehn Jahren sind nicht unrealistisch", sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). "Die Politik sollte die Notbremse ziehen und auf die Klimareserve und die Anhebung der KWK-Förderung verzichten."
Kritik kommt auch aus dem Bundestag. "Ich frage mich, wie der Verbraucher das alles noch stemmen soll", sagte Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU). "Gabriel hat nichts unternommen, um die Kosten für die Verbraucher zu drosseln", kritisierte der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer. "Erst herrscht bei der Energiewende über ein Jahr lang Stillstand. Und dann fehlen wesentliche Eckpfeiler im Gesetz wie eine Reform der Netzentgelte."
Quelle: dts Nachrichtenagentur