Jahresrückblick 2023 - Schwache Konjunktur beeinträchtigt die Entwicklung am Arbeitsmarkt /BA-Presseinfo Nr.02
Archivmeldung vom 03.01.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary Smith"Wenn wir auf das Jahr 2023 zurückblicken, sehen wir, dass die schwache Konjunktur nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorüber gegangen ist. Gemessen am Ausmaß der Belastungen und Unsicherheiten behauptet sich der Arbeitsmarkt aber nach wie vor gut: Erwerbstätigkeit und Beschäftigung sind so hoch wie nie zuvor und auch 2023 zählt zu den Jahren mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur gestiegen
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind 2023 jahresdurchschnittlich deutlich gestiegen. So erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 191.000 auf 2.609.000 Menschen.
Die Unterbeschäftigung, die z.B. Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, nahm gegenüber 2022 um 264.000 auf 3.449.000 zu.
Dabei beruhen die Anstiege besonders auf der schwachen Wirtschaftsentwicklung, wodurch es für Arbeitslose schwieriger war, eine neue Stelle zu finden. Die Betreuung ukrainischer Geflüchteter durch die Jobcenter hingegen spielt für die Zunahme nur eine geringe Rolle.
Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag auf einem im langjährigen Vergleich moderaten Niveau
Der Arbeitsmarkt wurde auch 2023 durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt, die Inanspruchnahme hat aber im Vergleich zu den von der Corona-Krise stark beeinträchtigten Jahren 2020 und 2021 deutlich, aber auch im Vergleich zu 2022 abgenommen.
Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit schätzt die jahresdurchschnittliche Kurzarbeiterzahl (inklusive Saisonkurzarbeitergeld und Transferkurzarbeitergeld) 2023 insgesamt auf rund 220.000, nach 426.000 im Jahr 2022.
Bei einem durchschnittlichen Arbeitsausfall von etwa 31 Prozent hat der Einsatz von Kurzarbeit rechnerisch Arbeitsplätze für rund 69.000 Beschäftigte gesichert und deren (vorübergehende) Arbeitslosigkeit verhindert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt nur noch leicht
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Erwerbstätigkeit (nach dem Inlandskonzept) im Jahresdurchschnitt 2023 um 333.000 auf 45,93 Millionen an.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit von Juni 2022 auf Juni 2023 um 264.000 auf 34,71 Millionen zugenommen. Der Anstieg fällt damit deutlich geringer aus als im Vorjahr und geht ausschließlich auf ein Plus bei der Beschäftigung von Ausländern zurück.
Auch die geringfügig entlohnte Beschäftigung wies einen Zuwachs auf. Sie ist im Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 250.000 auf 7,61 Millionen gestiegen.
Arbeitskräftenachfrage lässt nach
Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern wurde bereits ab der zweiten Jahreshälfte 2022 spürbar schwächer. Dieser Trend setzte sich 2023 fort. Dennoch ist der Kräftebedarf im langjährigen Vergleich weiterhin hoch.
Mit einem jahresdurchschnittlichen Bestand von 761.000 gemeldeten Arbeitsstellen lag die Arbeitskräftenachfrage 2023 um 84.000 niedriger als im Jahr 2022.
Auch die Stellenzugänge, die ein besserer Indikator für die aktuelle Einstellungsbereitschaft der Betriebe sind, gingen aufgrund der schwachen Konjunktur zurück. In Summe wurden 2023 mit 1.633.000 Stellen 251.000 weniger gemeldet als 2022.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (BA) (ots)