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Chef-Abwickler kritisieren Betriebsräte von Air Berlin

Archivmeldung vom 09.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Sitz von Air Berlin in Berlin-Charlottenburg-Nord.
Der Sitz von Air Berlin in Berlin-Charlottenburg-Nord.

Foto: Sven Wolter
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Chef-Abwickler der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin üben scharfe Kritik an den Betriebsräten der Firma. Es gebe vor allem deshalb noch keinen Sozialplan für die Beschäftigten, "weil sich Teile der Arbeitnehmervertretungen den Gesprächen verweigert haben", sagten Sachwalter Lucas Flöther und der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus der "Süddeutschen Zeitung".

Die Zerschlagung von Air Berlin sei aber entgegen aller "Verschwörungstheorien" unausweichlich gewesen: "Die Schulden wären nicht zu stemmen gewesen, und Dritte hätten uns das nötige Geld auch nicht zur Verfügung gestellt." Kebekus gab Teilen der Arbeitnehmervertretungen zudem eine Mitschuld daran, dass Tausende Mitarbeiter der Airline derzeit kein Arbeitslosengeld erhalten. Sie hätten sich Gesprächen verweigert.

"Die Vertreter des Kabinenpersonals wollten uns lieber per einstweiliger Verfügung dazu zwingen, weiterzufliegen, was ja bekanntlich gescheitert ist." Viele Piloten, Flugbegleiter und Beschäftigte am Boden haben bisher nur widerrufliche Freistellungen erhalten. Auf dieser Basis können sie aber in den meisten Fällen kein Arbeitslosengeld beantragen. Das habe man so kommen sehen, räumte Kebekus ein. "Und das haben wir den Betriebsräten auch seit Wochen so gesagt", fügte er hinzu. Nun hoffe man "auf Einsicht", dass möglichst schnell ein Interessenausgleich und Sozialplan ausgehandelt werden und die für den Erhalt von Arbeitslosengeld erforderlichen Kündigungen ausgesprochen werden können. Flöther als Sachwalter der Air-Berlin-Gläubiger zeigte sich skeptisch, dass die ausstehenden Gehälter bald ausgezahlt werden.

"Klar ist, dass wir es den Mitarbeitern nicht garantieren können", sagte er der SZ. Zugleich trat er Mutmaßungen entgegen, bestimmte Käufer seien begünstigt worden. "Entgegen allen Verschwörungstheorien haben wir an diejenigen verkauft, die das beste Angebot vorgelegt haben. Und das war bei Lufthansa und Easyjet der Fall." Kebekus und Flöther zeigten sich zuversichtlich, dass die EU-Kommission die Verkäufe genehmigt. "Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass der Easyjet-Deal wohl unproblematisch ist", sagte Kebekus.

"Wir rechnen bis Anfang Dezember mit einer Genehmigung." Dass die Lufthansa ein Übergewicht auf dem deutschen Markt bekomme, wollen die beiden Chef-Abwickler von Air Berlin nicht gelten lassen. "Im Vergleich zu anderen großen Fluglinien wie British Airways oder Air France hätte die Lufthansa im eigenen Land immer noch weniger Marktanteile, selbst wenn sie alles behalten dürfte, was sie von uns gekauft hat", sagte Kebekus. "Um die Situation wird viel Wind gemacht, aber so dramatisch ist das nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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