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Sozialwissenschaftler Gert G. Wagner will höhere Arbeitgeberbeiträge für Mindestlohnbezieher

Archivmeldung vom 24.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gert G. Wagner (2018)
Gert G. Wagner (2018)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Gert G. Wagner plädiert dafür, die Arbeitgeberbeiträge für Mindestlohnempfänger zu erhöhen. "Menschen, die 45 Jahre in Vollzeit für den Mindestlohn gearbeitet haben, sollten im Alter mehr als die Grundsicherung erhalten", sagte er im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

Wagner, der Mitglied der von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) berufenen Rentenkommission war, sprach sich zudem dafür aus, Geringverdienern auch langfristig ein Rentenniveau von 48 Prozent zu garantieren, während es bei Beziehern höherer Gehälter stärker fallen könnte. Dieser Vorschlag sei in der Kommission jedoch nicht mehrheitsfähig gewesen, so der emeritierte Professor für Volkswirtschaftslehre (TU Berlin).

Mit der Aufgabe, "derart unkonventionelle, für Deutschland geradezu revolutionäre Vorschläge zu machen", sei eine Regierungskommission überfordert, sagte der 67-Jährige. Sie habe sich aber dafür ausgesprochen, dass im Rentenbescheid künftig der Abstand zwischen Grundsicherung und Eckrente angegeben wird. Dies sei wichtig, um das Thema Rentengerechtigkeit in der öffentlichen Debatte zu halten.

Wagner, der für eine zusätzliche kapitalgedeckte Altersvorsorge eintritt, begründete dies damit, dass man "nicht alle Eier in einen Korb legen sollte". Durch private Zusatzversicherungen könnten Bürger stärker "von der Wertentwicklung an den Kapitalmärkten profitieren". Um die Fehler der Riester-Rente zu vermeiden, könne man "Standardprodukte anbieten", dann entfielen deren hohe Kosten, schlug der Wissenschaftler vor. Zudem müsse die Politik "den Rentenfonds auch erlauben, mehr Aktien zu kaufen". Die Renditen der Riesterprodukte seien "auch deshalb besonders niedrig, weil nur in besonders sichere Anlagen investiert werden darf", erläuterte der Experte.

Quelle: neues deutschland (ots)


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