BVI stößt mit Notfallmodell für Immobilienfonds auf Skepsis
Archivmeldung vom 27.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) findet mit seinem Notfallmodell für offene Immobilienfonds keinen uneingeschränkten Zuspruch. Der BVI will Anteile von offenen Immobilienfonds, die vom Anbieter vorübergehend geschlossen werden, sofort nach dem verhängten Rücknahmestopp an der Börse handeln lassen. Wird der Fonds wieder geöffnet, wird der Börsenhandel wieder eingestellt.
Die Deutsche Börse hat dagegen keine Pläne in diese Richtung, wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet. Nach Auskunft eines Sprechers der Deutschen Börse sei der geplante Handel von Immobilienfonds "ein Wunsch des BVI, aber kein Plan von uns". Man habe sich lediglich bereit erklärt, die vorübergehend geschlossenen Grundbesitzfonds des Anbieters KanAm und der Deutschen Bank zu handeln.
Die Regionalbörsen Berlin, Hamburg und Düsseldorf hatten die Kann-Am-Fonds bereits am Montag wieder gehandelt. Der Deutsche-Bank-Fonds Grundbesitz-Invest konnte dagegen nur in Berlin ab Dienstag gehandelt werden. Durch die ungewisse Lage des Fonds müssen Verkäufer allerdings hohe Abschläge hinnehmen. Am Mittwoch wurde der Fonds mit einem Abschlag von 12,5 Prozent auf den von der Deutschen Bank genannten Wert gehandelt.
Andere Regionalbörsen halten sich beim Handel mit dem Fonds Grundbesitz-Invest zurück. Der stellvertretende Geschäftsführer der Börse Hamburg, Kay Homann, sagte gegenüber der FTD, dass die Zurückhaltung im Sinne des Anlegerschutzes sei. Niemand könne derzeit verlässlich sagen, mit welchen Kursabschlägen die Anleger nach der Neubewertung des Fonds durch die Deutsche Bank zu rechnen haben. Bei der Berliner Börse vertraut man dagegen auf den mündigen Anleger. Der Informationsstand sei aufgrund der vielen Berichte in den Medien ausreichend. Man müsse seiner Aufgabe als Börse mit der Vermittlung von Aufträgen jetzt wieder nachkommen, sagte eine Sprecherin zur FTD.
Quelle: Pressemitteilung Banktip.de