Immer mehr suchen sich zweiten Job
Archivmeldung vom 14.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittImmer mehr Arbeitnehmer nehmen zusätzlich zu ihrem sozialversicherungspflichtigen Hauptjob eine Nebentätigkeit an, um besser über die Runden zu kommen. Die Zahl der Beschäftigten, die einen 400-Euro-Job als Nebenjob ausüben, stieg seit 2003 bundesweit um 800 000 auf fast zwei Millionen an.
Das geht aus Unterlagen der Bundesagentur für Arbeit hervor, die der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vorliegen. Auch in NRW bessern immer mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ihr Einkommen über Minijobs auf. Ihr Anteil stieg seit 2003 um 200 000 auf 450 000. Im Ruhrgebiet haben 96 500 einen Minijob als zusätzliche Einkommensquelle zu ihrer Hauptarbeit, fast doppelt so viele wie 2003. Bundesweit sind 6,6 Millionen als Minijobber registriert, 2,6 Millionen mehr als im Jahr 2000. Seit September 2006 sind 240 000 hinzugekommen. NRW ist nach Angaben der Bochumer Minijob-Zentrale eine Hochburg. 1,7 Millionen Menschen haben hier einen Minijob, 680 000 mehr als zu Beginn des Jahrzehnts. Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet gibt es nur in Bremen und Baden-Württemberg mehr Minijobber. Besonders viele arbeiten bei der Gebäudereinigung, im Gesundheitswesen, in Hotels und Gaststätten und im Einzelhandel. 90 Prozent der Minijobber sind Deutsche, die meisten sind älter als 40 Jahre, viele bereits im Rentenalter. 725 000 sind 65 Jahre und älter. Bei zwei Dritteln handelt es sich um Frauen. Bundesweit sind es 4,4 Millionen, in NRW 600 000. Immer mehr arbeiten in privaten Haushalten, derzeit 135 000. Das sind 15 Prozent mehr als 2006. Befürchtungen, Minijobs verdrängten sozialversicherungspflichtige Stellen, hält der Direktor der Minijob-Zentrale, Georg Greve, für unbegründet. Minijobs erwiesen sich zunehmend als Brücke in den Arbeitsmarkt. Ein Viertel der neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen seien 2006 aus Minijobs entstanden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung