Deutsche-Bank-Chef mahnt künftige Regierung zu Reformtempo

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Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, fordert von der künftigen Bundesregierung, notwendige Reformen schnell und entschlossen anzugehen. Es sei "entscheidend, dass die Ankündigungen, die gemacht worden sind, in den nächsten 90 Tagen auch umgesetzt werden", sagte er den Sendern RTL und ntv.
"Wir brauchen schnelle Aktionen, wir brauchen schnelle Maßnahmen", so
Sewing. Das sei wichtig, um einen Stimmungswandel herbeizuführen: "Wenn
jetzt was angekündigt wird und umgesetzt wird, wird das schon im zweiten
Halbjahr zu einer ganz anderen Stimmung im Land führen."
Die
deutsche Wirtschaft habe im laufenden Jahr dennoch mit weiteren
Unsicherheiten zu kämpfen - unter anderem wegen der sich immer wieder
ändernden Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Sollte es zu
weiteren Zollankündigungen kommen, könnte das deutsche
Wirtschaftswachstum "vielleicht sogar ins Negative rutschen", so Sewing.
Für das kommende Jahr erwartet der Deutsche-Bank-Chef dennoch einen
deutlichen Aufschwung: "Wir rechnen mit einem stärkeren
Wirtschaftswachstum von 2026 an."
Mit Blick auf die ersten 100
Tage von Donald Trump im Amt sagte Sewing: "Grundsätzlich sind die
ersten 100 Tage schon so wie erwartet. Wir wussten, dass es eine
America-First-Politik geben wird. Viele Dinge, die die Trump
Administration ab November angekündigt hat, sind in der Tat umgesetzt
worden." Zwar habe die Umsetzung "mit mehr Volatilität, vielleicht auch
mit einer anderen Tonalität" stattgefunden, "aber grundsätzlich
richtungsmäßig dürfte man nicht überrascht sein".
Die von Trump
angekündigten und wieder zurückgenommenen Zölle bewertet Sewing als
klare Belastung für die Weltwirtschaft: "Grundsätzlich sind Zölle nie
positiv. Wir haben ja auch gesehen, die Reaktion der Märkte auf die
Zollankündigung war negativ." Dennoch sieht er darin auch eine Chance
für Europa: "Man sollte das nicht nur negativ sehen, sondern auch als
Chance für Europa, die eigene Wirtschaft zu bündeln, zu stärken und dann
als starker Handelspartner aufzutreten."
Die Unternehmen in
Deutschland sieht Sewing insgesamt gut vorbereitet: "Wir sehen insgesamt
eine starke Resilienz auch in den Bilanzen der Firmenkunden. Viele
Firmenkunden weiten ihre Handelsketten und ihr gesamtes Netzwerk aus, um
unabhängiger zu sein." Trotz der Unsicherheiten an den Finanzmärkten
zeigt sich Sewing zuversichtlich: "Der Finanzmarkt ist trotz dieser
Schwankungen sehr stabil aufgestellt." Anlegern empfiehlt er, "einen
langen Atem zu haben, geduldig zu sein und diversifiziert aufgestellt zu
sein".
Quelle: dts Nachrichtenagentur