Wirtschaft klagt über Mangel an Fachkräften
Archivmeldung vom 26.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz der hohen Arbeitslosigkeit klagt die Wirtschaft bereits wieder über einen Mangel an Fachkräften. Vor allem hoch qualifizierte Experten seien angesichts der besseren Wirtschaftslage gesucht, sagten Branchenvertreter dem "Tagesspiegel".
"Im Verarbeitenden Gewerbe sind die Probleme am
größten", sagte der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks. "Die meisten Arbeitslosen
sind schlicht nicht genügend qualifiziert - auch deshalb denken
Unternehmen darüber nach, ins Ausland zu gehen."
In der Hightech-Branche klage jedes dritte Unternehmen über
Fachkräftemangel, berichtete Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer
des Branchenverbandes Bitkom. Vor allem Mittelständler suchten
Software-Entwickler und IT-Berater. "Die Lage wird sich angesichts
der guten Konjunkturaussichten unserer Branche weiter verschärfen."
Auch Personalberater sehen weiteren Bedarf. "Ärzte werden Hände
ringend gesucht, Berufseinsteiger ebenso wie Chefärzte", befand Anke
Hoffmann, Geschäftsführerin Berlin bei der Personalberatung Kienbaum.
Daneben fehlten Experten für die Produktion, vor allem durch die
gestiegenen Firmen-Investitionen. "CNC-Programmierer oder Fachleute
für die Produktionsvorbereitung sind Mangelware, auch in Berlin."
Gesucht sind auch Vertriebskräfte für Deutschland und Europa. Der
Personalmangel habe mancherorts schon zu Gehaltssprüngen geführt.
"Ingenieure können durch einen Stellenwechsel ihren Lohn um zehn bis
20 Prozent aufbessern", sagte sie. Der Fach- und
Führungskräftevermittler DIS berichtet von freien Stellen im
Fremdsprachenbereich. "Kenner asiatischer Sprachen sind derzeit kaum
zu finden", sagt Sprecherin Sylvia Knecht. Auch im Bereich Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit seien viele Firmen wegen der besseren
Konjunktur wieder auf der Suche.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel