IMK verteidigt Habeck-Vorstoß zur Krankenkassen-Finanzierung
Der Vorschlag von Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck zur künftigen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung geht nach Auffassung von IMK-Chef Sebastian Dullien in die richtige Richtung. "Robert Habeck macht auf einen wichtigen Punkt aufmerksam: Vor allem die gesetzliche Krankenversicherung zahlt viele Leistungen, die eigentlich gesamtgesellschaftliche Aufgaben sind", sagte Dullien der "Rheinischen Post".
"Ein Beispiel ist die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern. Heute
werden diese Aufgaben alleine von den Lohn- und Gehaltsempfängern
bezahlt, die in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind",
erklärte der Chef des gewerkschaftseigenen Instituts für Makroökonomie
und Konjunkturforschung (IMK). "Menschen, die alleine von
Kapitaleinkünften leben, tragen hier nichts bei. Diese Aufgaben sollten
eigentlich von allen Menschen im Land getragen werden. Von daher wäre es
sinnvoll, auch Kapitaleinkünfte zur Finanzierung dieser Aufgaben
heranzuziehen", sagte Dullien. "Das machen übrigens andere Länder wie
Frankreich auch so."
Allerdings müsse man detaillierter darüber
nachdenken, wie genau man Kapitaleinkommen zur Mitfinanzierung dieser
Aufgaben heranziehen wolle. "Robert Habecks Anstoß geht aber in die
richtige Richtung", sagte Dullien.
"Die Sorge, dass von einer
solchen Beteiligung der Kapitaleinkommen an den gesamtgesellschaftlichen
Aufgaben der Krankenversicherung vor allem Kleinsparer betroffen sind,
ist verfehlt", erklärte Dullien. "Zum einen geht der Großteil der
Kapitaleinkommen in Deutschland an die reichsten zehn Prozent, zum
anderen würden ja Freibeträge Ersparnisse in der Größenordnung, wie sie
Durchschnittshaushalte haben, freistellen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur