Wirtschaftsnobelpreisträger Stiglitz: Globales Finanzsystem muss reformiert werden
Archivmeldung vom 09.07.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Ansicht von Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, muss das globale Finanzsystem dringend reformiert werden. Wie Stiglitz am Freitag auf dem 16. Weltkongress der "International Economic Association" (IEA) in Peking erklärte, stehe die jüngste globale Finanzkrise mit dem globalen Finanzsystem in Verbindung, da dieses keine Selbstkorrektur- oder Selbststabilisierungs-Mechanismen kenne. Ein neues System, welches der gesamten Welt dienen kann, sei notwendig, so Stiglitz.
Dem Ökonomen zufolge bevorzuge das derzeitige Finanzsystem die reicheren Länder, mehrere hundert Milliarden US-Dollar würden von unterentwickelten Ländern in die entwickelten Länder abfließen. "Die reichen Länder leihen sich das Geld von den armen Ländern zu sehr geringen Zinssätzen", sagte Stiglitz auf dem Kongress. Die Reform des derzeitigen Systems müsse unter anderem die globale Stabilität und das globale Wachstum stärken und gerechter sein. "Das derzeitige System, in dem eine einzige Währung als dominierende Reservewährung fungiert, ist ein Anachronismus im 21. Jahrhundert", so Stiglitz. Die chinesische Währung müsse Teil einer globalen Leitwährung sein, die aus mehreren unterschiedlichen Währungen besteht, als Beispiel nannte Stiglitz die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds. Es sei "Zeit für die Stimme Chinas, stärker gehört zu werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur