FDP: Finanzinstitute sollen Ratingagenturen Konkurrenz machen
Archivmeldung vom 21.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInstitutsgruppen wie Volksbanken und Sparkassen sollen Ratingagenturen bei der Bewertung von Unternehmen und Staaten Konkurrenz machen. Darauf läuft nach Informationen des "Handelsblatts" ein Vorschlag des FDP-Finanzpolitikers Björn Sänger und des Kasseler Ratingexperten Andreas Buschmeier hinaus. Mit bankinternen Ratings sei bereits Know-how in der Kreditwirtschaft über die Einschätzung von Unternehmensrisiken vorhanden. Eine entsprechende Reputation für Länderratings müsste sich die Kreditwirtschaft noch erarbeiten. Buschmeier soll heute in Berlin auf dem FDP-Kongress zu Ratingagenturen das Modell näher erläutern.
Ratingagenturen schätzen die Fähigkeit des Schuldners ein, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Das Image der Bonitätswächter hat in der Finanzmarktkrise mächtig gelitten, da sie minderwertigen Immobilienkrediten immer noch ein erstklassiges Rating attestierten. Seitdem wird der Ruf lauter, für mehr Wettbewerb in der Branche zu sorgen. Bisher wird der Markt von drei großen Agenturen dominiert: Standard & Poor`s, Moody`s und Fitch. Doch es gibt noch einiges zu tun, bis die Finanzverbünde wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken den etablierten Agenturen Konkurrenz machen können. Derzeit wird nicht einmal ein Unternehmensrating innerhalb eines einzelnen Verbandes anerkannt. Eine Lösung wäre die Einrichtung einer Zentrale, die dann praktisch die Ratingagentur auf Verbundsebene darstellt. Auf diese Weise würde der sogenannte Marktfolgebereich, also die Backoffice-Aktivitäten von Sparkassen und Genossenschaftsbanken, zentralisiert.
"Diese zentralen Ratingagenturen der Kreditinstitutsgruppen verwenden das aufsichtlich überprüfte bankinterne Ratingsystem", schreiben Buschmeier und Sänger. Angesiedelt sein könnten die Bank-Ratingagenturen bei den Zentralinstituten oder den Spitzenverbänden, die dann auch für die Ratings haften müssten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur