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Biotreibstoffe treiben 30 Millionen Menschen in die Armut

Archivmeldung vom 25.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Von Spender zu Spender, "mit dem Hut in der Hand": So will die Weltbank einen Hilfsfonds für Länder aufbauen, die besonders unter der globalen Lebensmittelkrise leiden. Der Organisation Oxfam zufolge ist vor allem die Biosprit-Politik der Industriestaaten Schuld an der Krise.

Der Umfang steht noch nicht fest - doch die Gründung des Hilfsfonds für betroffene Länder ist beschlossene Sache: Mit dem Geld soll armen Staaten beim Kauf von Grundnahrungsmitteln geholfen werden, sagte die Weltbank-Vize-Präsidentin Pamela Cox. Gegenwärtig gehe die Bank "mit dem Hut in der Hand" von Spender zu Spender und bitte um Unterstützung. Die Weltbank hatte im vergangenen Monat ein Programm mit einem Umfang von 1,2 Milliarden Dollar aufgelegt, um Staaten wie Haiti und Liberia im Kampf gegen die stark gestiegenen Nahrungspreisen zu unterstützen.Die Hilfsorganisation Oxfam legt heute einen erschütternden Bericht vor, wonach die Biosprit-Politik der Industrieländer für den weltweiten Anstieg der Nahrungsmittelpreise mitverantwortlich ist. Die Förderung der Agrartreibstoffe sei zu gut 30 Prozent am weltweiten Anstieg der Nahrungsmittelpreise beteiligt und habe dadurch mindestens 30 Millionen Menschen in die Armut getrieben, erklärte Oxfam in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) müsse sich in Brüssel für die Zurücknahme des EU-weiten Zehn-Prozent-Ziels für Agrosprit einsetzen, forderte die Organisation. Bleibe das Ziel, werde sich die Nahrungsmittelkrise noch deutlich verschlimmern. Dies wäre "verantwortungslose Politik auf dem Rücken hungernder Menschen", sagte der Klima-Experte bei Oxfam Deutschland, Jan Kowalzig. Wer in den Industrieländern Agrartreibstoffe anbaue, könne sich über enorme Vergünstigungen freuen: Es winkten Steuerbefreiungen, Zollsenkungen und Subventionen. Immer mehr Landwirte würden daher Agrartreibstoffe statt Nahrungsmittel produzieren. Als Folge seien die Getreidereserven so gering wie nie zuvor, beklagte Oxfam. Gleichzeitig würden für den Biosprit-Boom werden weltweit Wälder und Sümpfe in Ackerflächen umgewandelt, kritisierte die Hilfsorganisation. Dies setze gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei.

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