Baukonjunktur weiter kraftlos - Arbeitsvolumen, Beschäftigung und Bruttolohnsumme sinken im Juni
Archivmeldung vom 06.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Auswertung der von den Unternehmen der Bauwirtschaft an SOKA-BAU übermittelten Beitragsmeldungen hat ergeben, dass das effektive Arbeitsvolumen im Juni saisonbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vormonat gesunken ist. Im Vormonat war das Arbeitsvolumen korrigierten Angaben zufolge bereits um 2,4 % gesunken. Die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer sank im Juni weiter, und zwar um 1,9 %, während die Bruttolohnsumme um 0,5 % zurückging.
Damit ist das Arbeitsvolumen auf den niedrigsten Stand seit September vergangenen Jahres gesunken. Die (volumenmäßigen) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe sind im Mai um 5,0 % gegenüber dem Vormonat gestiegen und deuten zumindest eine kurzfristige Besserung der Baukonjunktur an. Mittelfristig haben sich die Aussichten allerdings nicht gebessert: die Baugenehmigungen im Hochbau sind im Mai bereits den zweiten Monat in Folge gesunken (-3,4 %).
Immerhin konnte sich das Genehmigungsvolumen im Wohnungsbau behaupten. Zwar sind die Zinssätze für neue Wohnungsbaukredite im Juni wieder gestiegen, die privaten Haushalte sind aber weiter geneigt, in Immobilien zu investieren. Laut einer Umfrage der Europäischen Kommission ist sowohl der Anteil der privaten Haushalte in Deutschland, die den Bau bzw. den Kauf eines Eigenheims beabsichtigen, als auch der Anteil der privaten Haushalte, die über Modernisierungsinvestitionen nachdenken, gestiegen. Dem stehen allerdings nach wie vor ein schwächerer Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau gegenüber. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sind zwar nach dem vorläufigen Höhepunkt der Griechenlandkrise wieder gestiegen, die Kapazitätsauslastung hat allerdings vorerst weiter nachgegeben, was gegen baldige Erweiterungsinvestitionen spricht. Trotz offensichtlich großen Investitionsbedarfs, der von der Kommunen auf rund 150 Mrd. EUR geschätzt wird, werden diese ihre Investitionen angesichts begrenzter Mittel in diesem Jahr nur leicht ausweiten. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes erwarten für dieses Jahr einen Anstieg des Umsatzes im Bauhauptgewerbe um 2 % gegenüber dem Vorjahr bei konstanter Beschäftigung.
Quelle: SOKA-BAU (ots)