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Wirtschaftsweiser Bert Rürup plädiert für flächendeckenden Mindestlohn

Archivmeldung vom 17.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutschlands oberster Wirtschaftsweiser, der Ökonom Bert Rürup, hat sich nach jahrelangem Widerstand nun für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns ausgesprochen. In einem Interview mit der Märkischen Oderzeitung (Frankfurt/Oder) betonte er, mit branchenspezifischen Mindestlöhnen "verfehlt man die Ziele, die man eigentlich mit dem Mindestlohn erreichen will.

Nämlich, dass jeder alleinstehende Vollerwerbstätige von seiner Hände Arbeit leben kann." Außerdem würden Branchen-Löhne meist zu hoch angesetzt. "Branchenspezifische Mindestlöhne dienen in erster Linie den Interessen der jeweiligen Branche, vor allem einer Abschottung gegenüber möglichen neuen Wettbewerbern¬", sagte Rürup dem Blatt. Entsprechend skeptisch äußerte er sich zum Post-Mindestlohn, der am 20. Dezember in Bundesrat die letzte Hürde nehmen soll. Ein flächendeckender gesetzlicher branchenübergreifender Mindestlohn solle "als letztes Netz dienen, weil es immer Bereiche gibt, in denen es keine Tarifverträge gibt". Er müsse von einem Kombilohn begleitet werden, bei dem der Staat einen Teil des Lohnes zahlt. Allerdings warnte der Vorsitzende des Rates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung davor, flächendeckende Mindestlöhne zu hoch anzusetzen. Sein Vorschlag gehe von um die 4,50 Euro pro Stunde aus. In dieser Größenordnung "wären weniger als ein Prozent der Vollzeitbeschäftigten betroffen", sagte Rürup. Das bedeute, "dass damit definitiv keine relevanten Beschäftigungsverluste verbunden wären". Die von der SPD vorgeschlagene Einführung von Maximallöhnen für Spitzenmanager hält Rürup für aussichtslos. "So ein Vorhaben verstößt gegen unsere Wirtschaftsordnung und auch gegen unsere Verfassung", unterstrich der Wirtschaftsexperte. Allerdings sei eine Debatte über Managergehälter wichtig: "Man muss den derzeitigen Selbstbedienungsmechanismus der Festsetzung von Managervergütungen reduzieren."

Quelle: Märkische Oderzeitung

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