Gewerkschaftschef bezweifelt Nutzen der Lebensleistungsrente
Archivmeldung vom 20.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGewerkschaftschef Michael Vassiliadis hat Zweifel am Nutzen der von der Bundesregierung geplanten Lebensleistungsrente. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Vorsitzende der IG Bergbau, Chemie und Energie, zur Bekämpfung der Altersarmut wäre es besser, die kleinen Renten, insbesondere von Frauen, aufzuwerten. Dafür gebe es als "gutes Instrument" die Rente nach Mindestentgeltpunkten. "Wer 35 Jahre Beiträge gezahlt, aber wenig verdient hat, dessen Rentenpunkte können angehoben werden", betonte Vassiliadis. Das sei "gerecht und bürokratiearm" und würde gerade den Frauen helfen, die wegen der Kindererziehung nur in Teilzeit beschäftigt gewesen seien.
Der Gewerkschaftsvorsitzende würdigte die Flexi-Rente, die Anfang 2017 eingeführt werden soll, als "dringend notwendig". Die Arbeitsbedingungen wie auch die Wünsche und Möglichkeiten der Menschen seien sehr unterschiedlich. Er warnte aber vor Missverständnissen. "Es ist grundfalsch, Flexibilität nur so zu verstehen, dass die Leute auch noch im Ruhestand irgendwie weiterarbeiten", betonte der Chef der IG BCE. "Wer will und wer kann, der soll das machen. Aber die meisten Beschäftigten haben ganz andere Probleme", hob er hervor. Für die meisten Arbeitnehmer ist laut Vassiliadis vorrangig, wie sie gesund in den Ruhestand kommen und was es für ihre Rente bedeutet, wenn sie den Belastungen im Beruf nicht mehr standhalten können. Wer vorzeitig in Rente gehe, müsse derzeit hohe Abschläge in Kauf nehmen. "Wir fordern, dass der Gesetzgeber eine echte Kombination aus Teilrente und Teilzeitarbeit ermöglicht, und zwar schon vor 63", erklärte Vassiliadis. "Wer sein Leben lang Schichtarbeit leistet, der hält das bis 63 gar nicht aus."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)